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Kursanstieg verpufft: Tesla-Aktien verlieren stark

Bei den Anlegern von Tesla herrscht wieder Ernüchterung. Mit einem Kursrutsch von zwischenzeitlich fast neun Prozent an diesem Freitag haben sich die seit Anfang August angehäuften Gewinne von in der Spitze rund 29 Prozent beinahe in Luft aufgelöst. Aktuell notieren die Papiere bei rund 310 Dollar.

Der Elektroauto-Pionier hat bereits seit langem mit Produktionsproblemen zu kämpfen und steht auch noch im Visier der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC. Ferner sucht der Verwaltungsrat des Unternehmens nach einem Bericht der „New York Times“ dringend einen Topmanager, um den gesundheitlich offenbar angeschlagenen Firmenchef Elon Musk zu entlasten.

Zweifel an der Profitabilität des Model 3

Anleger zweifelten zuletzt auch an der Profitabilität des wichtigen Model 3 des Elektroauto-Herstellers, nachdem sich Analysten skeptisch geäußert hatten.

Die Schweizer Großbank UBS stellte in einer Analyse fest, dass das Model 3 keine besseren Margen als ein konventioneller BMW abwerfen werde. Im Fall von Tesla bezifferte ein Analyst diese mit 18 Prozent für die Modelle mit bester Ausstattung im Vergleich zu 21 Prozent für einen BMW 330i. Dafür koste das Fahrwerk Tesla aber doppelt so viel wie BMW.

Elon Musk in der Kritik

Neben den Sorgen um das wichtige Modell steht Konzernchef Musk wegen umstrittener Tweets in der Kritik. Seine Ankündigung, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, hatte Anleger und Analysten weltweit aufgeschreckt und starke Kursausschläge der Tesla-Aktie ausgelöst. Im Gespräch mit der „New York Times“ sagte Musk, er habe die Nachricht während der Fahrt zum Flughafen im Auto getippt. Der 47-Jährige erklärte, er fühle sich schon seit längerem unter Druck gesetzt von Anlegern, die auf ein Sinken der Tesla-Aktie wetten.

Anfang August hatten sich die Tesla-Aktionäre noch vom damaligen Optimismus des Konzernchefs anstecken lassen. Die schwierige Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 solle endlich richtig Fahrt aufnehmen und Gewinne abwerfen, hatte der Konzernlenker und Tech-Milliardär gesagt. Tesla stehe kurz davor, „nachhaltig profitabel“ zu werden. Dies reichte, um den Aktienkurs am vorletzten Donnerstag um rund 17 Prozent in die Höhe schnellen zu lassen. Tags zuvor hatten die Anteilsscheine noch bei fast 301 Dollar geschlossen.

Börsenrückzug

Der nächste Kursschub folgte dann letzte Woche Dienstag, als ein Tweet von Musk für große Aufregung sorgte. Der Firmenchef teilte überraschend mit, zu erwägen, Tesla bei einem Aktienkurs von 420 Dollar zu privatisieren. Die Finanzierung sei gesichert. Die Papiere kletterten daraufhin bis auf 387,46 Dollar in die Höhe. Bis zum Rekordhoch vom September letzten Jahres fehlten nur gut 2 Dollar. Laut US-Medienberichten hat die SEC sämtliche Vorstandsmitglieder Teslas vorgeladen. Insbesondere solle geklärt werden, ob Musk die Wahrheit sagte, indem er bekannt gab, die Finanzierung für ein solches milliardenschweres Unterfangen sei gesichert.

Das „Wall Street Journal“ berichtete, die US-Börsenaufsichtsbehörde habe 2017 Untersuchungen wegen der Produktionsprobleme des vergleichsweise günstigen Model 3 eingeleitet. Musk hatte immer wieder ehrgeizige Ziele für die Produktion des ersten für den Massenmarkt gedachten Tesla-Autos ausgelobt - und musste sie wegen Problemen im Hochfahren der Fertigung immer wieder verschieben. Tesla und seinen Managern könnte Ärger drohen, falls Investoren bei den Gründen für die Verzögerungen oder deren Ausmaß hinters Licht geführt wurden.

Skeptisch äußerte sich zuletzt der Analyst Colin Langan von der Schweizer Großbank UBS. Ein Auto der Marke Model 3 solle erwartungsgemäß 35.000 Dollar kosten. Bei einem solchen Verkaufspreis aber würde Tesla pro Wagen einen Verlust von rund 6.000 Dollar einfahren.

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