© Deutsche Telekom

Serie Teil 1

M2M: Wenn Kühe und Uhren reden lernen

Die Kuh verschickt eine SMS, wenn sie bald ihr Kalb bekommen wird oder „empfangsbereit" ist. Die Schuh-Einlage informiert den Rettungsdienst, weil der alte Mensch in seiner Wohnung zu Boden gestürzt ist. Die Mülltonne meldet dem Müllwagen, wenn sie voll ist und mit wie viel Kilogramm Mist er rechnen muss.

Wenn Tiere, Produkte oder Geräte automatisch mit anderen Systemen kommunizieren, wird dies als Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) bezeichnet. Das „Internet der Dinge", wie man es gemeinhin auch nennt, wird zwar schon seit Jahren propagiert, aber jetzt geht es wirklich los. „Die M2M-Kommunikation wird in den kommenden drei Jahren abheben", prognostiziert T-Systems-Österreich-Chef Martin Katzer im Gespräch mit der futurezone.

Warum die Zeit reif dafür ist
Heute sei der Markt in Österreich etwa 180 Millionen Euro groß, bis 2016 soll er sich auf mehr als eine halbe Milliarde Euro verdreifachen. „Es geht jetzt los, weil es die entsprechenden Plattformen gibt, die diese Vernetzung möglich machen", so Katzer. „Außerdem ist der Einbau der SIMs billiger und es gibt entsprechende M2M-Tarifmodelle." Dank schneller Mobilfunknetze, guter WLAN-Abdeckung und den Fortschritten, die im Bereich der Sensorik in den vergangenen Jahren erzielt wurden, wird sich hier ein Riesenmarkt entwickeln.

„In den kommenden fünf Jahren wird sich das Internet-Volumen verdoppeln und die Anzahl der Geräte wird sich vervielfachen", sagt auch Cisco-Österreich-Chef Achim Kaspar. Vor zehn Jahren hatte jeder zehnte Mensch auf der Erde ein vernetztes Gerät. 2011 hatte im Schnitt jeder Erdenbürger 1,8 Geräte „und 2020 werden es pro Mensch 6,5 Geräte sein", so Kaspar. Diese „vernetzten Geräte" können zum einen Produkte sein, denen man diese Internetfähigkeit nicht zutraut, zum anderen sind es auch Tiere. Der Schritt vom Chip im Tier, auf dem Registrierungsdaten gespeichert sind, zum vernetzten Chip ist nicht sonderlich weit.

„Technik alleine lässt sich nicht verkaufen"
„Das Thema M2M ist nicht neu, das gibt es schon seit 15 Jahren", erzählt Katzer von T-Systems. „Es ist aber nicht in die Breite gegangen, weil die Plattformen nicht da waren und weil der Einbau der SIM-Karten in die Geräte teuer war." Erst die Embedded SIMs hätten diese Entwicklungen vorangetrieben. Dabei handelt es sich um in Geräten fix integrierte SIM-Module, die sich vom Betreiber bzw. Serviceanbieter direkt über das Mobilfunknetz aktivieren lassen. Zudem müsse immer ein konkreter Nutzen vorhanden sein, so Katzer. „Es muss eine Lösung sein, bei der die nicht die Technik gesehen wird, sondern der Kundennutzen", sagt Katzer, „Technik alleine lässt sich nicht verkaufen."

Heimautomatisierung wird boomen
Einer der Bereiche, der in den kommenden Jahren boomen werde, sei die Heimautomatisierung, so Katzer. Zwar werde das „intelligente Haus" schon seit mehr als einem Jahrzehnt beschrieben und es gebe bereits Lösungen, doch seien diese bislang sehr teuer, sagt Katzer. Doch in der künftigen Smart City, in der es auch smarte Häuser und smarte Wohnungen geben wird, muss die Automatisierung eine große Rolle spielen. Bei der Heimautomatisierung wiederum werden die Bereiche Energie, Gesundheit, Sicherheit abgedeckt.

Im Herbst 2013 wird es in Deutschland etwa Qivicon, ein Heimvernetzungssystem, mit dem sich elektrische Geräte in Haus und Garten wie Heizung, Waschmaschine, Beleuchtung oder Rolläden steuern und überwachen lassen, geben. Qivicon soll 2014 auch nach Österreich kommen. Über ein „Kasterl", die Qivicon Home Base, lassen sich diverse Haushaltsgeräte via Tablet oder Smartphone steuern, ältere Modelle können mittels Zwischenstecker intelligent gemacht werden. Die Lösung soll wenige hundert Euro kosten.

Einsatz auch im Gesundheitsbereich
Ein weiterer Bereich, der von M2M stark profitieren werde, sei Ambient Assisted Living (AAL), so Katzer. Unter AAL versteht man IT-Systeme, die im Gesundheitsbereich, in der Pflege und Altenbetreuung eingesetzt werden, um älteren bzw. pflegebedürftigen Menschen ein aktives und gesundes Leben zu ermöglichen. Darunter fällt etwa die intelligente Schuheinlage, die beispielsweise erkennt, wenn jemand gestürzt ist. Mehr dazu gibt es im Teil 2 der futurezone.at-Serie zu M2M.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare