© dpa-Zentralbild/Jens Wolf

Kritik

Mangelhafte Transparenz bei Finanzvergleichsportalen

Viele Vergleichsportale für Finanzdienstleistungen bieten Verbrauchern keinen verlässlichen Überblick. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Auftrag gegebene Studie. "Viele Finanzvergleichsportale sind nicht so objektiv wie sie tun und arbeiten nicht so transparent wie sie sollten", sagte vzbv-Chef Klaus Müller der Nachrichtenagentur AFP.

Müsste vollständig sein, um "bestes Angebot" bieten zu können

Zuerst hatte der "Spiegel" über die Studie berichtet. Im Auftrag des vzbv untersuchte das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) die fünf meistgenutzten Vergleichsportale für Girokonten, Ratenkredite und Kfz-Versicherungen. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Portale zwar alle den Einruck vermitteln, "explizit Verbraucherinteressen zu bedienen". Doch bei drei dieser fünf Portale wurden Produkte in der Voreinstellung herausgefiltert, für die sie selbst keine Verträge anbieten.

So kann es laut vzbv passieren, "dass gerade das für Verbraucher beste Produkt ganz aus dem Vergleich herausfällt". Gleichzeitig vertrauten aber viele Verbraucher darauf, dass Vergleichsportale ihnen die günstigsten Preise zuerst anzeigen. Bestätigt sehen sich die Verbraucherschützer durch eine von ihnen in Auftrag gegebene Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Demnach gehen 48 Prozent der Befragten davon aus, dass Vergleichsportale die Angebote nach aufsteigendem Preis sortieren.

Gesetz gefordert

"Finanzdienstleistungen sind Vertrauensgüter. Wie gut deren Qualität tatsächlich ist, können Verbraucher oft gar nicht selbst überprüfen", kritisierte Müller. Portale, die Angebote herausfiltern, sollten daher als "Finanzproduktvermittler" erkennbar sein, nicht mehr als objektive Vergleichsportale - "andernfalls täuschen sie Verbraucher". Der vzbv fordert deshalb gesetzlich definierte Kriterien für Vergleichsportalbetreiber. "Diese müssen Anbieter erfüllen, um ihre Dienstleistungen als objektiv und unabhängig darstellen zu dürfen."

Die IFF-Studie zeigt laut vzbv nicht nur die mangelnde Objektivität bei der Leistung von Angeboten. So nehmen auch alle fünf untersuchten Portale Provisionen von Dienstleistungsanbietern - was aber nicht transparent dargelegt wird. Außerdem könne bei keinem der untersuchten Produkte nachvollzogen werden, "ob der Marktvergleich vollständig ist". Fragen, wie die Rankings zustande kommen oder wie aktuell die verwendeten Daten sind, beantworten die untersuchten Vergleichsportale den Verbraucherschützern zufolge nicht auf transparente Weise.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare