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Wettbewerb

Mobilfunkmarkt: Drei und T-Mobile fast gleichauf

Drei ist nach A1 und T-Mobile seit dem Merger mit Orange der drittgrößte heimische Mobilfunkanbieter am Markt. Doch Drei holt auf, wie Zahlen aus dem Telekom Monitor 3/2015, den die RTR am kommenden Montag auf seiner Website veröffentlichen wird, belegen. Ende des ersten Quartals 2015 lag der Marktanteil von Drei am österreichischen Mobilfunkmarkt bei 28,1 Prozent. T-Mobile Austria lag bei 29,6 Prozent. Ergo: Es fehlten Drei im April 2015 nur 1,5 Prozent, um mit dem Konkurrenten gleich zu ziehen. Drei selbst gab erst vor wenigen Tagen bekannt, seine Kundenzahl im ersten Halbjahr bis Ende Juni 2015 um rund 100.000 auf 3,7 Millionen erhöht zu haben.

Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2013 verzeichnete T-Mobile noch einen Marktanteil von 30,4 Prozent und Drei einen von 24,1 Prozent. Die A1 Telekom blieb mit einem Marktanteil von 40,5 Prozent an der Spitze der heimischen Mobilfunker, verlor aber im Vergleich zu 2013 auch Anteile von fünf Prozent. Laut Johannes Gungl, RTR-Geschäftsführer, sei diese Differenz aber mit einer „Datenbereinigung von inaktiven Yes-Kunden“ zu erklären. Damit setzt sich der Trend fort, und A1 und T-Mobile verloren wie im Vorjahr weitere Marktanteile an Drei.

Virtuelle Anbieter am Vormarsch

Erstmals wurden im RTR Monitor auch „andere Mobilfunkanbieter“ berücksichtigt, also diejenigen, neuen Mobilfunkanbieter, die kein eigenes Netz betreiben (MVNO). Dass durch diese Anbieter wieder Bewegung am Mobilfunkmarkt entstanden ist, belegen die Zahlen: Der Anteil lag bereits bei 1,8 Prozent – was wiederum bedeutet, dass bereits relativ rasch Kunden auf die neuen Angebote von HoT und UPC reagiert haben.

Mit UPC und HoT gibt es nun bereits seit längerem zwei starke, neue Anbieter am Markt, mit Spusu und dem Angebot der Allianz, hinter dem wie bei HoT der Ex-Orange- und Ventocom-Chef Michael Krammer steckt, sowie dem Angebot von Tele2 kommen immer mehr dazu. Gungl von der RTR schätzt, dass MVNOs in Österreich mittelfristig innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre in Österreich einen Marktanteil von rund zehn Prozent erlangen könnten. „„Es gibt Märkte, da haben MVNOs bis zu 20 Prozent des Marktes erobert. Zehn Prozent in Österreich in drei bis fünf Jahren würden mich nicht verwundern. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass es sie gibt, weil sie den Wettbewerb anheizen und innovative Entwicklungen für Kunden mit sich bringen“, erklärt Gungl.

Wettbewerb wird angekurbelt

Tatsächlich gibt es seit dem Markteintritt von HoT am 2. Jänner wieder sinkende Preise am Mobilfunkmarkt und der Wettbewerb wird durch die neuen Anbieter angekurbelt. Der Preisrückgang hänge vor allem mit dem Markteintritt von HoT zusammen, so die RTR. Drei hat sich im Zuge des Mergers mit Orange dazu verpflichtet, bis zu 16 MVNOs auf ihr Netz zu lassen. HoT nutzt derzeit das Netz von T-Mobile. Hier entsteht also auch ein Wettbewerb um Vorleistungen. Laut Gungl stellt sich hier vor allem die Frage, wie gut hier im Bezug auf die Datenpunkte verhandelt worden sei.

Bevor die Tarife im ersten Quartal 2015 wieder nach unten gingen, mussten Konsumenten deutliche Preissteigerungen bei den Mobilfunktarifen hinnehmen. Im Schnitt lag die Preissteigerung laut Angaben von Gungl bei rund 25 Prozent. Ob die Tarife künftig durch den neuen Wettbewerb noch günstiger werden, traut sich Gungl nicht prognostizieren. „Die Preisspirale nach oben hin ist auf jeden Fall gestoppt.“ Tatsächlich gibt es Mobilfunker wie der erst kürzlich gestartete virtuelle Anbieter Spusu, die ihre Tarife günstig ansetzen, um bei diversen Preisvergleichsportalen möglichst weit vorne gelistet zu werden. Hier will man gezielt wechselwillige Kunden abfangen.

Doch der Umstieg auf neue Tarife wird Kunden nicht immer leicht gemacht. Viele Mobilfunkanbieter können nur noch per Post kündigen, außerdem gibt es Portierungskosten der Rufnummer sowie Aktivierungsentgelte. „Es gibt Gespräche, den Prozess der Portierung zu vereinfachen“, erklärt Gungl. Im ersten Quartal 2015 gab es bei Portierungsvorgängen ein deutliches Plus von 31,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Zahlen zu Handy-Besitzern

Wie weitere Zahlen zur RTR-Studie zum Nutzungsverhalten bei Kommunikationsdiensten belegen, ist Österreich ein Mobilfunkland. 96 Prozent der unter 30-Jährigen verfügen über ein Handy. Bei den über 60-Jährigen sind es 86 Prozent. Beim Internet-Anschluss sieht es dagegen schon ein wenig anders aus: 86 Prozent der unter 30-Jährigen haben einen und nur 60 Prozent der über 60-Jährigen. Die mobile Breitbandpenetration (inklusive Smartphone) liegt bei der Generation 70+ nur noch bei 13 Prozent, während sie bei den 30 bis 39-Jährigen mit 57,5 Prozent am höchsten ist. Handyverträge mit inkludiertem Datenvolumen haben in der Generation 70+ ebenfalls nur 16,7 Prozent abgeschlossen, bei den unter 30-Jährigen sind es 86,6 Prozent.

Weniger überraschend ist der Trend weg vom Festnetz und hin zum Mobilfunk: „Bei den unter 30-Jährigen ist Festnetz eine komplett untergeordnete, auslaufende Technologie“, sagt Gungl. Bei über 60-Jährigen gibt es jedoch noch immer fast 60 Prozent, die über einen Festnetz-Anschluss verfügen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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