© pixelio.de/Rainer Sturm

Google-Studie

Nur zwölf Prozent der heimischen Händler verkaufen online

“Wir merken gar nicht mehr, wie wichtig das Internet in unserem Leben geworden ist”, sagt Agnes Streissler-Führer, die mit ihrem Team die von Google in Auftrag gegebenen Studie zur österreichischen Internetwirtschaft durchgeführt hat. Im Fokus lag dabei der volkswirtschaftliche Wert des Internets. 17,3 Milliarden Euro trägt die lokale Internetwirtschaft mittlerweile zur Gesamt-Wirtschaftsleistung in Österreich bei. 5,6 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts werden laut der Erhebung über das Internet erwirtschaftet.

Doch obwohl mittlerweile die meisten Firmen das Internet zum Einkauf nutzen, bieten nur zwölf Prozent aller heimischen Einzelhandelsunternehmen ihre Waren auch im Netz zum Verkauf an. Eine Lücke gibt es auch auf Konsumentenseite: Während 81 Prozent der Österreicher heute Internetzugang haben, 77 Prozent davon Breitband, kaufen nur 40 Prozent aller Haushalte auch online ein. So gibt es laut der Studie auf beiden Seiten noch großes Wachstumspotenzial.

Das Potenzial sieht Studienautorin Streissler-Führer dabei vor allem bei traditionellen Unternehmen. Start-ups seien ohnehin schon Internet-affin und würden sich selbstverständlich auch online bewegen, doch gerade bei den tradtionellen Betrieben gebe es noch viel Aufholbedarf. “Multichanneling generiert Wachstum. Es gibt keine Gefahr, das eigene Geschäft durch einen Onlineauftritt zu kanibalisieren”, so Streissler-Führer. Derlei Bedenken seien mittlerweile durch zahlreiche Studien widerlegt.

Öffentliche Daten verfügbar machen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Zugänglichmachen von öffentlichen Daten. Frei zugängliche öffentliche Daten erhöhen die Transparenz und verbessern die Zusammenarbeit, heißt es in der Studie. Zudem können Unternehmen anhand dieser Daten dann auch neue Dienstleistungen anbieten. “Ganz besonders wichtig wären öffentlich verfügbare Daten aus dem Forschungsbereich”, sagt Streissler-Führer. Unternehmen, die keinen Zugang dazu haben, seien bei Innovationen im Schnitt um zwei Jahre hinten nach.

Insgesamt liegt Österreich im Vergleich zu anderen OECD-Ländern im Mittelfeld, was die Internetwirtschaft betrifft. Allerdings sei es wichtig, die Weiterentwicklung nicht zu verschlafen, betont die Studienautorin.

Die digitalsten Städte

Im Zuge der Studienpräsentation wurden auch erstmals die “digitalsten Städte” Österreichs verkündet und als sogenannte eTowns ausgezeichnet. Diese europweite Google-Initiative stützt sich auf unterschiedliche Auswahlkritieren und ermittelt jene Städte, in denen Unternehmen ihre Geschäfts-, Vertriebs- und Marketingaktivitäten schneller und umfassender ins Netz verlagern als anderswo. Als ersten Filter setzt Google dabei die Nutzung seiner Werbeplattform AdWords ein, im zweiten Schritt misst dann das Institut Ipsos die Digitalisierung von Geschäftsmodellen - etwa, ob die Unternehmen über eine eigene Webseite verfügen, wie sie mobil aufgestellt sind, oder wie es in Sachen Social-Media-Aktivitäten aussieht.

Österreich wurde dazu in drei Zonen unterteilt: Osten, Westen und Süden. In jeder Region wurde dann ein Gewinner ermittelt. Die digitalsten Städte sind demnach: Krems an der Donau (Ost), Graz (Süd) und Innsbruck (West). Die Sieger aller Länder des eTown Awards können auf dieser Webseite nachgelesen werden.

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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