Onlinehandel als Umsatzretter, jedoch Onlinebetrug steigt
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Die Osternester müssen – abseits von Schokohasen und anderen Süßigkeiten – auch heuer nicht leer bleiben, selbst wenn sämtliche Non-Food-Geschäfte geschlossen sind. Alles, was man seinen Liebsten gern ins Körberl legt, findet sich schließlich ebenfalls in den Weiten des Internets. Um den bekannten E-Commerce-Giganten nicht das Feld zu überlassen, haben viele Geschäfte auf die aktuelle Situation reagiert und in den vergangenen Tagen in Windeseile das Projekt „Webshop“ realisiert. „Wir rechnen damit, dass die heimischen Händler damit zumindest einen Teil ihrer Umsatzverluste aus dem stationären Handel kompensieren können“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern hat dieser nun die Aktion „Partner helfen Händlern“ ins Leben gerufen. Händler werden dabei unterstützt, sich digital optimal aufzustellen – auch in Sicherheitsfragen, denn die Verlagerung des Handels ins Internet ruft verstärkt Cyberkriminelle auf den Plan. Diese versuchen aus der aktuellen Situation Profit zu schlagen, wie die EU-Strafverfolgungsbehörde Europol in ihrem aktuellen Report warnt. „Der Onlinebetrüger, im Fachjargon ‚Fraudster,‘ ist technologisch bestens aufgestellt, erkennt rasch die kleinsten Sicherheitslücken im Webshop und schlägt dann gnadenlos zu“, so Rainer Will.
Cyberkriminalität trifft alle
Wie sich Online-Händler vor Angriffen schützen können, war Thema beim gemeinsamen Sicherheitsgipfel von Handelsverband, Bundeskriminalamt und des Technologieanbieters CRIF Anfang März in Wien. Denn egal ob Online-Großkonzern oder kleine Verkaufsplattform – vor den ausgeklügelten Strategien eines Online-Frauds ist niemand gefeit, so eine der wesentlichen Erkenntnisse. Das belegt die jährlich von CRIF durchgeführte Studie „Betrug im E-Commerce“ : Demnach waren bereits neun von zehn Online- und Versandhändler in Österreich, Deutschland und der Schweiz von Betrug betroffen. Robert Deutsch, ehemaliger Corporate Risk Manager des Online-Modehändlers Zalando, geht von einer weit höheren Dunkelziffer aus, denn wer sage, es hätte ihn noch nicht getroffen, habe es einfach nicht bemerkt. Wichtiges Fazit der Sicherheitsexperten: „Machen Sie sich bewusst, dass jeder zum Betrugsopfer werden kann.“ Schutzmaßnahmen seien daher auch im E-Commerce essenziell. Schließlich sichere man auch Geschäftslokale mit Alarmen und setzt entsprechende Maßnahmen, um Dieben das Leben schwer zu machen.
Wachsam bleiben
Die Schäden, die durch einen solchen Betrug entstehen, sind enorm. Rund 45 Prozent der befragten österreichischen Händler gaben an, dass die Verluste aus Online-Fraud zwischen 10.000 und 50.000 Euro betragen – für kleinere Unternehmen oft eine existenzbedrohende Summe. Beim Verarbeiten einer Bestellung ist daher besondere Achtsamkeit gefragt, so die Profis. Dazu gehört auch, jede Order auf ihre Plausibilität hin zu prüfen, um Betrugsversuche zu verhindern.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Umso mehr gilt das für Webshop-Betreiber, die ihren Kunden „Kauf auf Rechnung“ anbieten. Diese Bezahloption ist nicht nur bei Online-Shoppern äußerst gefragt, Cyberkriminelle nützen sie besonders gern für ihre virtuellen Raubzüge. Bestellt wird auf den Namen einer unbeteiligten Person, der dafür prompt die Rechnung ins Haus flattert. Die Ware wird hingegen dorthin geliefert, wo die Fraudster sie haben wollen. Doppelter Schaden also – für den Händler und die Person, deren Name missbräuchlich verwendet wurde. Damit es erst gar nicht zu diesem „Identitätsbetrug“ kommt, gilt es bereits im Vorfeld die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. Im Rahmen der Aktion „Partner helfen Händlern“ bietet CRIF Onlinehändlern nun ein Einstiegspaket, das sie zuverlässig schützt. „Die Prüfung der Zahlungswahrscheinlichkeit bei Bestellungen kann einfach manuell über einen Web-Zugang erfolgen“, erklärt Gerald S. Eder, Head of Business Development eCommerce bei CRIF.
Gut abgewehrt
Wenn sich die Bestellungen häufen und das Online-Business brummt, muss allerdings auch die Betrugsprävention entsprechend angepasst werden. Das klappt mit einem Wechsel von manueller hin zu einer automatisierten und vernetzten Lösung, für die eine Vielzahl von Verdachtsmomenten in die Risikobewertung einfließen und auf Anomalien überprüft werden. Ein großangelegter Fraud wir dann ganz automatisch abgewehrt. Bleiben Sie also wachsam und schützen Sie Ihr Online-Business!