© KURIER/GRuber

Frankreich

Orange: Trotz Einsparungen sind Erlöse weiter unter Druck

Der größte französische Telekomkonzern Orange SA kämpft mit Kostensenkungen gegen schwindende Umsätze an. Zu Jahresbeginn gelang es dem ehemaligen Staatsmonopolisten dadurch zumindest, die Profitabilität stabil zu halten, wie das Unternehmen am Dienstag in Paris mitteilte. Im harten Preiskampf auf dem Heimatmarkt musste der Konzern aber weiter kräftig zurückstecken.

An der Börse atmeten die Aktionäre zunächst etwas auf - die Papiere von Orange zogen nach Handelsstart um mehr als zwei Prozent an.

Die Erlöse sackten im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent auf 9,80 Mrd. Euro ab. Der angepasste Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag um 3,4 Prozent niedriger bei 3,02 Mrd. Euro. Die operative Gewinnspanne stieg dadurch im direkten Vergleich leicht, korrigiert um Verkäufe blieb sie aber stabil. Unternehmenschef Stephane Richard führte das auf die Bemühungen auf der Kostenseite zurück.

Einsparungen in Millionenhöhe

Orange verwies auf Einsparungen in Höhe von 267 Mio. Euro als Hauptgrund für das bessere Abschneiden bei der Marge. Bei den Subventionen für neue Handys hielt sich das Unternehmen zurück, auch die Arbeitskosten wurden gesenkt. Mit dem Geld, was das Unternehmen in schnellere Netze stecke, hebe es sich vom Wettbewerb ab, sagte Richard. Die Ausgaben für Investitionen waren um ein Prozent auf 1,16 Mrd. Euro gestiegen.

Mit den Zahlen traf das ehemals unter dem Namen France Telecom firmierende Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Auf dem Heimatmarkt, der bei Orange für rund die Hälfte der Erlöse steht, hatte der Billiganbieter Iliad seit 2012 stark die Preise gedrückt und bei etablierten Anbietern für einen Margenschwund gesorgt.

Und dieser Kampf um die Kunden ging auch im ersten Quartal weiter. Der Mobilfunkumsatz in Frankreich rutschte um fast zehn Prozent ab, weil der Konzern mit abgespeckten Tarifen nachziehen musste. Bei den Mobilfunkkunden gab es daher leichte Zeichen einer Besserung: Seit 2010 stand erstmals in den ersten drei Monaten wieder ein Zuwachs zu Buche.

Allerdings deutet auf dem Markt einiges auf weitere Unruhe hin: Mit dem Verkauf des zweitgrößten Mobilfunkers SFR an den Kabelkonzern Altice droht dem Orange-Konzern ein weiterer Komplettanbieter das Wasser abzugraben. Der Medienkonzern Vivendi hatte SFR für zunächst 13,5 Mrd. Euro an den Altice-Großaktionär Numericable verkauft, der das Kabelnetz mit dem Telefongeschäft zusammenlegen will. Auch der Mischkonzern Bouygues hatte mitgeboten und will weiter angreifen.

Umsatz ging zurück

Insgesamt rutschte der Umsatz von Orange in Frankreich um rund fünf Prozent ab. Auch in Spanien und vor allem in Polen standen weniger Erlöse in den Büchern.

Das operative Gewinnziel für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen. Hier erwartet es 12,0 bis 12,5 Mrd. Euro. Zuvor stand zwar noch eine um 100 Mio. Euro höhere Spanne auf dem Plan - bereits vor dem mittlerweile vollzogenen Verkauf der Aktivitäten in der Dominikanischen Republik hatte das Unternehmen aber angekündigt, dass das zu verkaufende Geschäft mit diesem Betrag zu Buche schlagen werde.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare