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Deal

Vodafone schließt Übernahme von Kabel Deutschland ab

Der Anteil des britischen Mobilfunkriesen an Deutschlands größtem Kabelnetzbetreiber beträgt nun 76,57 Prozent, wie die Unternehmen am Montag in London und in München mitteilten. Die eigentliche Arbeit beginnt allerdings erst. In einem ersten Schritt soll zwischen der Mutter und ihrer Tochter ein sogenannter Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag geschlossen werden.

Das Papier sichert Vodafone den Durchgriff auf alle Entscheidungen bei Kabel Deutschland und beendet die Eigenständigkeit der Münchner.
Die Verhandlungen über den Vertrag haben bereits begonnen. Wie lange die Gespräche dauern werden, konnten Sprecher beider Firmen am Montag nicht sagen. Der Vertrag muss aufseiten von Kabel Deutschland noch auf einer bisher nicht terminierten Hauptversammlung genehmigt werden - angesichts der Mehrheitsverhältnisse ist das aber nur Formsache.

Details unklar

Ob Kabel Deutschland danach an der Börse bleiben soll oder Vodafone weitere Anteile kaufen wird, ist noch nicht entschieden. Auch die operative Zusammenarbeit muss erst noch im Detail geregelt werden. Bei diesen Fragen sei man noch ganz am Anfang, sagte ein Sprecher. Der genaue Zeitplan ist noch offen. Vodafone will mit der Übernahme des Kabelanbieters vor allem den Rivalen Deutsche Telekom auf dessen Heimatmarkt im Festnetzgeschäft angreifen. Das größte deutsche Kabelnetz bietet nicht nur für TV-Angebote ein erhebliches Potenzial. Es kann auch für den Ausbau von Festnetz-Telefonie und als Internetzugang genutzt werden.

Der Deal dürfte die Lage auf dem deutschen Telefon-, Internet- und Kabel-TV-Markt grundlegend verändern. Vodafone will mit der neuen Tochter rasch seinen Kunden Festnetz, Mobilfunk, Breitband und Fernsehen aus einer Hand anbieten. Statt Milliarden in den Ausbau des eigenen Netzes zu stecken, kaufen sich die Briten den Zugang.
Die EU-Kommission hatte keine Bedenken gegen die Übernahme und gab dem Geschäft schon Mitte September den kartellrechtlichen Segen. Die Angebote beider Unternehmen ergänzten sich und behinderten den Wettbewerb auf dem hartumkämpften deutschen Telekommunikationsmarkt nicht, hieß es. Der Verbund habe nach wie vor viele Konkurrenten.

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