ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Computer Code am Donnerstag (20.11.2011) auf einem Bildschirm in Köln. Nie zuvor sind Hacker so sehr in den Blick der breiten Öffentlichkeit..geraten wie in diesem Jahr. Die Aktivitäten sind so schillernd wie..der Begriff. Nur eines scheint sicher: Die Attacken auf..Computersysteme werden auch 2012 weiter gehen. Foto: Oliver Berg dpa (zu dpa-KORR: "2011 - das 'Jahr der Hacker' geht zu Ende" vom 13.12.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Computer Code am Donnerstag (20.11.2011) auf einem Bildschirm in Köln. Nie zuvor sind Hacker so sehr in den Blick der breiten Öffentlichkeit..geraten wie in diesem Jahr. Die Aktivitäten sind so schillernd wie..der Begriff. Nur eines scheint sicher: Die Attacken auf..Computersysteme werden auch 2012 weiter gehen. Foto: Oliver Berg dpa (zu dpa-KORR: "2011 - das 'Jahr der Hacker' geht zu Ende" vom 13.12.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
© dpa/Oliver Berg

Sicherheit

Vollkasko gegen Cyberangriffe

Ein Viertel der Unternehmen im deutschen Sprachraum war nach Angaben der Unternehmensberater von KPMG in den vergangenen zwei Jahren von Cyberkriminalität betroffen. Im Durchschnitt belief sich der Schaden auf rund 400.000 Euro, die für die Ermittlungen, die Wiederherstellung von Daten, Betriebsunterbrechungen oder Krisenkommunikation und Schadenersatz aufgewandt werden mussten.

Bislang war lediglich ein Teil der Schäden aus Internet-Kriminalität durch Sach- und Haftpflichtversicherungen abgedeckt. Umfassende Versicherungslösungen gegen Cyberrisiken werden in Europa erst seit relativ kurzer Zeit angeboten. Am Montag präsentierte die Allianz mit "Cyber Protect" eine solche Versicherung für den österreichischen Markt.

"Angriffsmöglichkeiten steigen"

"Unternehmen sind ein interessantes Ziel von Cyberkriminellen", sagte Christopher Lohmann, der bei der Allianz für das Industriegeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig ist. Das Risikobewusstsein sei jedoch noch gering. Laut einer KPMG-Untersuchung würden lediglich 54 Prozent der größeren heimischen Unternehmen Internet-Kriminalität in ihrem Risikomanagement berücksichtigen.

Technologien wie Cloud Computing würden neue Angriffsmöglichkeiten bieten. Auch der Trend zu intelligenten Maschinen in der Produktion führen dazu, dass die Risiken wachsen. Vollständige Sicherheit vor Cyberkriminalität könnten Unternehmen auch bei guten IT-Sicherheitsstandards nicht erreichen, so der Allianz-Manager. "Wir gehen davon aus, dass die Anfälligkeit zunehmen wird."

KMU und Konzerne im Fokus

Die Allianz richtet sich mit ihrer Versicherungslösung, die in drei Varianten angeboten wird, sowohl an Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) als auch an größere Unternehmen und große Konzerne. In der Basisvariante ist die Schadensdeckung ist auf zehn Millionen Euro begrenzt. Prämien sollen sich, je nach Absicherung im Unternehmen, auf zwischen 5000 und 9000 Euro jährlich pro einer Million Euro Deckungssumme belaufen. Enthalten sind darin sowohl Eigenschäden als auch die Haftung für Drittschäden.

Bei den Premium-Varianten beträgt das Deckungslimit 50 Millionen Euro. Risikoprüfungen durch Allianz-Experten sind inkludiert. In der Premium-Plus-Variante werden passend zum unternehmensspezifischen Bedrohungsmodell Lösungen entwickelt. Die Preisgestaltung werde individuell ermittelt. "Wir müssen uns das Risiko ansehen", sagte Severin Gettinger, der in Österreich für die Cyberrisiko-Versicherung der Allianz zuständig ist. In die Prämienberechnung würden auch Faktoren wie Umsatz und Branchenzugehörigkeit einfließen.

Markt wächst rasant

Noch ist der Markt in der EU für Versicherungslösungen gegen Cyberrisiken vergleichsweise klein. Während das Volumen an Versicherungsprämien in den USA bereits 1,3 Milliarden Dollar beträgt, sind es in Europa gerade einmal 150 Millionen Euro. Lohmann geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren in Europa ein Prämienvolumen von 700 bis 900 Millionen Euro erreicht wird. Prognosen für den österreichischen Markt wollte der Allianz-Manager nicht abgeben: "Die Notwendigkeit zur Absicherung wird steigen.

Dazu wird auch die neue EU-Datenschutzverordnung beitragen, die derzeit im EU-Parlament und -Rat verhandelt wird. Die neuen Datenschutzregeln sehen die verpflichtende Information der Aufsichtsbehörden und Betroffener bei Datenverlusten vor. Bei Verstößen gegen den Datenschutz könnten Unternehmen künftig bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes an Strafzahlungen drohen. Auch andere Versicherer sind bereits am Markt. Versicherungslösungen gegen Cyberrisiken werden unter anderem von Zurich und diversen US-Unternehmen angeboten.

Lösungen für Private

Auch Versicherungen gegen Internet-Kriminalität für Private seien nur eine Frage der Zeit, meinte Lohmann. In Deutschland gebe es bereits eine Reihe von Angeboten die vom Reputationsschutz bis zum Rechtsschutz reichen würden. "Das sind Vorboten für umfassende Pakete." Der Allianz-Manager rechnet bei Angeboten für Private mit Kooperationen zwischen IT- und Sicherheitsdienstleistern und Versicherungen: "Im Markt ist sehr viel Bewegung drinnen."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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