Strategiewechsel

Yahoo: Rückbesinnung auf alte Stärken

Der angeschlagene Internet-Pionier Yahoo will sich im Kampf gegen die Rivalen Google und Facebook neu aufstellen. Zudem werde Yahoo zunächst sein Kerngeschäft mit Maildiensten, Suchfunktionen und Nachrichten stärken, schrieb der neue Firmenchef Scott Thompson in einer Mail an Mitarbeiter. Erst vor wenigen Tagen hatte er den Abbau von 2.000 der 14.000 Stellen im Konzern angekündigt.

Yahoo hat zuletzt stetig an Relevanz verloren, weil der Konzern nicht die richtige Strategie im Kampf gegen seine Wettbewerber findet. Der Yahoo-Aktienkurs reagierte auf die Nachrichten zunächst kaum. „Um es klar zu sagen: am Wichtigsten ist es, in unserem Kerngeschäft vorn zu sein. Das wird uns dann in die Lage versetzen, neuen Wachstumsmöglichkeiten nachzugehen", schrieb Thompson in seiner Mail. „Am Ende wird allein der Kunde entscheiden, ob wir gewinnen oder verlieren."

Drei Kernbereiche und mehr Fokus
Yahoo werde ab Mai in die drei Kern-Bereiche Kunden, Regionen und Technologie aufgeteilt. Zu „Kunden" gehören demnach Medien-Inhalte, das Dienstleistungsportal Flickr, Suchfunktionen, E-Mails sowie E-Commerce. „Regionen" werde zuständig sein für den Kontakt mit Werbekunden, „Technologie" bündele die Infrastruktur und die Plattformen von Yahoo. Yahoo werde bald weitere Details zu der Neuausrichtung bekanntgeben. Es war erwartet worden, dass der Konzern seine bisherige Aufstellung mit zentralisierten Produktgruppen und verschiedenen Kundentypen aufgibt.

Schwierige Situation
Yahoo erwirtschaftet weiterhin einen Großteil seines Umsatzes durch Werbung. Vor allem in diesem Bereich setzt aber auch die Konkurrenz dem Konzern zunehmend zu und jagt ihm Marktanteile ab. Thompson hatte seinen Posten erst im Jänner angetreten. Der frühere Chef der eBay -Bezahlsparte Paypal soll den Konzern zurück in die Erfolgsspur bringen. Die schwache Geschäftsentwicklung bei Yahoo hatte sich auch im Schlussquartal 2011 fortgesetzt: Der Überschuss sank um knapp fünf Prozent auf rund 300 Mio. Dollar. Der Umsatz, ausschließlich der Gebühren an Partner-Seiten, fiel auch wegen eines schwachen Geschäfts in Europa um knapp drei Prozent auf knapp 1,2 Mrd. Dollar. Der vor knapp 20 Jahren gegründete Konzern ist seit 1996 an der Börse und hat derzeit nach eigenen Angaben weltweit rund 700 Millionen Nutzer.

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