Yahoo: Thompson wird neuer CEO
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Der kriselnde Internet-Pionier Yahoo legt seine Zukunft in die Hand eines Ebay-Managers. Scott Thompson war bei der Handelsplattform bisher für den Bezahldienst PayPal verantwortlich. Die von Monaten ohne Chef zermürbte Firma braucht erstmal Führung.
Organisationstalent Thompson
Der schwächelnde Internet-Konzern Yahoo hat nach monatelanger Suche einen neuen Chef. Scott Thompson kommt von der Handelsplattform Ebay und war dort zuletzt für den Bezahldienst PayPal verantwortlich. Er gilt als guter Organisator - genau das braucht das kriselnde Internet-Schwergewicht nach der Führungslosigkeit der vergangenen Monate.
Thompson werde am 9. Jänner seinen neuen Job antreten, teilte Yahoo am Mittwoch mit. Bevor Thompson die PayPal-Führung übernahm, war er als Technologie-Chef für die technische Ausstattung des Dienstes verantwortlich. Er studierte Buchhaltung und Computerwissenschaften.
Nach Bartz die Sintflut
Der Internet-Pionier, der unter anderem mit sinken Werbeeinnahmen kämpft, hatte Anfang September Konzernchefin Carol Bartz gefeuert. Sie soll unter anderem nicht schnell genug die Sanierung vorangetrieben haben. Seitdem wurde nach einem Nachfolger gesucht - wobei zum Teil schon angezweifelt wurde, ob Yahoo überhaupt noch selbst einen neuen Chef finden muss. Denn der Konzern prüft auch einen Verkauf oder die Trennung von großen Unternehmensteilen.
Zuletzt tendierte der Verwaltungsrat nach Informationen des „Wall Street Journal“-Blogs „All Things Digital“ eher dazu, für Milliarden Beteiligungen in China und Japan abzustoßen. Die Angebote für das gesamte Unternehmen - unter anderem waren diverse Finanzinvestoren interessiert - seien nicht hoch genug gewesen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. „All Things Digital“ nannte in dem Bericht bereits auch Thompson als wahrscheinlichen nächsten Chef, einen halben Tag vor der offiziellen Ankündigung.
Die Aktie gab in einer ersten Reaktion an der New Yorker Börse um 1,6 Prozent auf gut 16 Dollar nach.
Yahoo im Wandel
In den 90er Jahren prägte Yahoo als Portalbetreiber die Anfangszeit des Internet mit, heute noch hat das Unternehmens bei seinen Diensten wie E-Mail oder die Foto-Plattform Flickr hunderte Millionen Nutzer. Yahoo tut sich aber schwer, die hohen Besucherzahlen in Einnahmen umzumünzen. Das Unternehmen verlor im Geschäft mit Onlinewerbung immer weiter an Boden gegen Google. Beide Firmen verdienen an Anzeigen im Umfeld von Suchergebnissen und an grafischer Werbung auf Webseiten.
Bartz hatte versucht, den einst als Webverzeichnis gestarteten Konzern zum Anbieter von Medien-Inhalten umzubauen. Bei der Internetsuche tat sich Yahoo mit Microsoft zusammen. Doch es fehlte an durchschlagenden Erfolgen. Microsoft hatte einst versucht, Yahoo für mehr als 40 Milliarden Dollar zu kaufen und soll auch jetzt unter den Interessenten gewesen sein. Als wahrscheinlicher gilt jedoch der Verkauf der lukrativen Beteiligungen in Asien an die Partner Alibaba aus China und Softbank aus Japan.
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