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Wie nachhaltig ist die Cannabis-Produktion in Europa?

Denn von dem Moment, an dem ein Cannabissamen zum ersten Mal auskeimt, wird er ständig künstlich beleuchtet. Wie Forscher kürzlich feststellten, werden bei der Herstellung von einem Kilogramm Cannabis rund 2 Tonnen Kohlendioxid freigesetzt.  Das entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß eines Berufspendlers – keine Kleinigkeit in einer Zeit, in der Klimaschutz das Gebot der Stunde ist. Aber nicht nur in den USA, auch in Europa wird immer mehr Cannabis angebaut. Denn die medizinische Nutzung nimmt immer mehr an Fahrt auf. Ist es um die Nachhaltigkeit von Weed aus europäischer Produktion eigentlich besser bestellt?

Nachhaltigkeit – nicht nur CO2

Die schlechte Nachricht: Auch Cannabis aus europäischem Anbau stammt größtenteils aus Indoor-Anlagen. Der Stromverbrauch fällt also ähnlich hoch aus. Weil der Ausbau erneuerbarer Energien weiter fortgeschritten ist als in den USA, fällt die CO2-Bilanz dennoch etwas besser aus. Aber um die Nachhaltigkeit des Cannabis-Anbaus zu bewerten, müssen auch andere Kriterien berücksichtigt werden. So zum Beispiel die Fläche, die für den Anbau verbraucht wird. Große Indoor-Plantagen sind im Hinblick auf die fortschreitende Flächenversiegelung als problematisch anzusehen. Auch der Einsatz von chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln kann sich negativ auf die Umwelt auswirken. In der EU gelten hierzu zwar strengere Regulierungen als in den USA, dennoch ist die Belastung von Gewässern und Böden auch hierzulande ein Problem.

Welchen Unterschied macht das Saatgut?

Die Wahl des Saatgutes – und damit die Art der Anbaumethode – macht dabei einen erheblichen Unterschied. Grundsätzlich ist der Outdoor-Anbau zu bevorzugen, denn dabei entfällt der Energiebedarf für die künstliche Beleuchtung. Zudem können die Ackerflächen auch wieder für andere Zwecke umgewidmet werden. Zudem gibt es laut dem Blog von zamnesia.com/de bestimmte Arten von Cannabissamen, die den Flächenbedarf reduzieren. Feminisierte Cannabissamen halbieren den Flächenbedarf, indem sie die Auslese von männlichen Pflanzen überflüssig machen. Und Autoflowering-Samen ermöglichen es, auch im Outdoor-Anbau mehrere Ernten pro Jahr einzufahren. Die Verwendung regulärer Cannabissamen ist aus ökologischer Sicht äußerst kritisch zu betrachten. Sie spielt aber in der europäischen Cannabiszucht ohnehin kaum eine Rolle.

Unterm Strich

Der Großteil des europäischen Cannabis-Anbaus erfolgt in Innenräumen. Das liegt zum einen an rechtlichen Anforderungen und dient zum anderen dem Schutz vor Dieben. Leider führt diese Praxis dazu, dass Cannabis aus europäischem Anbau kaum umweltfreundlicher ist als das aus den USA. Immerhin fällt etwas weniger CO2 an, da ein größerer Anteil der Energie aus regenerativen Quellen stammt. Im Laufe der Energiewende könnte sich diese Bilanz langfristig immer weiter verbessern. Trotzdem bleiben die Probleme des Flächenverbrauchs sowie des Einsatzes von Pestiziden und Düngern. Wirklich „grün“ ist die Cannabis-Industrie also nicht.

Ausgerechnet die umweltfreundlichste Methode des Cannabis-Anbaus wird dabei von der europäischen Politik verhindert. Denn die Pflanzen sind anspruchsvoll und wachsen problemlos auf einem Fenstersims, auf dem Balkon oder im Garten. Die Vorteile aus ökologischer Sicht liegen auf der Hand. Dennoch bleibt der Eigenanbau in Europa selbst anerkannten Cannabis-Patienten verwehrt. Das nutzt letztendlich nur den Unternehmen, während die Krankenkassen und die Umwelt draufzahlen müssen.

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