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Digital Life

10 Tipps, um mit alten Smartphones gute Fotos zu machen

Jährlich kommen neue Handys auf den Markt, deren Verkaufsargument fast immer eine noch bessere Kamera ist. Für das Teilen mit Familie und Freunden oder in sozialen Netzen leistet aber auch ein über 5 Jahre altes Gerät gute Dienste. Erst auf einem Bildschirm mit hoher Auflösung oder beim Druck zeigt sich ein wirklicher Unterschied. Wir geben euch 10 Tipps, wie ihr eure Fotos verbessert. Natürlich ist einiges persönlicher Geschmack - insbesondere die Fotobeispiele, nichts ist perfekt - aber wir wollen euch zumindest Ideen geben. 

Die 10 Tipps in der Übersicht: 

  1. Kameramodul regelmäßig Putzen
  2. Bildkomposition, Motive in Szene setzen, mit Perspektive spielen
  3. Finger weg vom Zoom
  4. Clip-on-Objektive verwenden
  5. Natürliches Licht nutzen, statt Blitz
  6. In ein kleines Stativ investieren
  7. Alternative Foto-Apps
  8. In RAW fotografieren
  9. HDR ausprobieren
  10. Nachbearbeitung  

1. Linse sauber halten

Der Unterschied zwischen einer sauberen und einer verschmierten Linse ist überraschend groß. Das Kameramodul wird sehr schnell dreckig, gerade wenn man das Handy in der Hosentasche oder oft in der Hand hat. Putzt man es nicht regelmäßig, werden die Bilder unscharf. Am besten gewöhnt man sich an, vor jeder neuen Foto-Session kurz über die Linse zu wischen - der Unterschied ist bemerkenswert.

2. Bildkomposition

Ein gutes Foto hängt nicht von einer guten Kamera ab. Vielmehr sollte man interessanten Kompositionen suchen. Eine Hilfe ist das Raster, das man in den jeweiligen Kamera-Einstellungen des Smartphones aktivieren kann. Es ist meist in 3 x 3 aufgeteilt und unterstützt mindestens dabei, den Horizont gerade zu halten.

 

Zudem sollte man sich immer Gedanken über Vorder- und Hintergrund machen. Strukturen, Objekte oder sich abhebende Farben im Vordergrund machen ein Bild ohne viel Aufwand interessanter. Ist auf einem Bild zu viel zu entdecken, etwa auf einem Markt, hilft der Fokus auf ein Objekt im Vordergrund, um das ganze Bild zu beruhigen.

Auch die Perspektive ist wichtig. Will man eine Person vor einem Gebäude fotografieren, kann man etwa in die Knie gehen, um alles gut einzufangen.

links: © Franziska Bechtold

rechts: © Franziska Bechtold

Vor der Golden Gate Bridge ist ein äußerst hässlicher Parkplatz, den ich los geworden bin, indem ich die gelben Blumen im Vordergrund positioniert habe. Das gibt dann gleich noch eine Kontrast zur roten Brücke und dem blauen Himmel

3. Zoom

Meist hat das Handy nur digitalen Zoom, also eine virtuelle Vergrößerung eines Bildausschnitts. Damit wird das Bild eigentlich immer unscharf, verpixelt und rauscht. Wenn der Speicherplatz es zulässt, sollte man stattdessen die größtmögliche Auflösung für das Bild wählen. Dann kann man nachträglich kleine Motive noch etwas stärker hervorheben. 

Viel wird man damit nicht erreichen, man muss tatsächlich einfach physisch näher an das Wunsch-Motiv ran. Wenn das nicht geht, erkläre ich euch im nächsten Punkt, wie ihr es trotzdem vergrößern könnt. 

4. Aufsatzobjektive

Mit einem Set an Aufsatzobjektiven (zwischen 30 und 40 Euro, zum Beispiel bei amazon) kann man zudem deutlich bessere Makro-, Weitwinkel- oder Teleaufnahmen machen. Sie werden mit einer Klammer einfach über das Kamera-Modul des Handys geklemmt. Das funktioniert erstaunlich gut. Übrigens funktioniert es mit ein wenig Fingerspitzengefühl auch, die Handy-Kamera an ein Fernglas zu halten, um eine Teleaufnahme zu machen. 

5. Licht und Blitz

Der integrierte Blitz tut in den seltensten Fällen etwas fürs Foto. Er reicht nicht sehr weit und sorgt deshalb für einen viel zu hellen Vordergrund. Personen bekommen mit dem LED-Blitz eine ungesunde Farbe und in Objekten spiegelt er sich eigentlich immer unschön wieder.

Natürliches Licht ist immer die bessere Wahl, etwa zur goldenen Stunde kurz vor und nach Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang. Hier ist das Licht besonders weich und warm, das sorgt für eine besondere Stimmung.

6. Stativ

Trotzdem will man verständlicherweise auch Fotos bei Nacht machen. Im integrierten Nachtmodus verwackeln sie aber schnell, da man das Handy bei der Aufnahme so ruhig wie möglich halten muss, was ehrlicherweise niemand kann.

Die einfachste Hilfe ist ein fester Untergrund, wie ein Geländer oder eine Mauer. Das reicht bei Szenarien wie einem Konzert oder einer gut beleuchteten Sehenswürdigkeit. Ein kleines Smartphone-Stativ bekommt man aber schon für 15 bis 20 Euro (z.B. ein Tripod bei amazon). Es ist leicht, handlich, flexibel und sorgt sofort für schärfere Fotos.

7. Alternative Foto-Apps

Neben der vorinstallierten App gibt es viele andere Programme für Android und iOS. Welche die Beste ist, ist sicher vom Betriebssystem abhängig und ein bisschen Geschmackssache - für mich ist es aber Adobe Lightroom (iOS, Google Play Store).

Sie liefert Funktionen, wie manuelle Einstellung für die Belichtungs- und Verschlusszeit oder das Fotografieren im Roh-Dateiformat „DNG“ - auch für Geräte, bei denen die Hersteller das noch gar nicht vorgesehen haben.

8. RAW

Das zuvor genannte RAW-Dateiformat fängt mit einer Aufnahme eine große Menge an Informationen ein. So kann man im Nachhinein noch Weißabgleich und Belichtung ändern und aus schattigen Bereichen noch etwas mehr herausholen. Das ist direkt in der App möglich, denn sie liefert die Nachbearbeitungswerkzeuge gleich mit. Dafür muss man natürlich die Geduld haben, Bilder nachträglich noch zu bearbeiten. Fast immer erhält man dafür ein deutlich besseres Ergebnis.

links: © Franziska Bechtold

rechts: © Franziska Bechtold

Auch wenn man in Irland ohnehin sehr intensive Grüntöne einfängt - die HDR-Version dieses Bildes (rechts), ist deutlich dynamischer als die Basis-Variante (links). Ich habe es zur Demonstration des Unterschieds natürlich übertrieben mit dem Effekt - irgendwo in der Mitte liegt die optimale Version

9. HDR

HDR steht für „High Dynamic Range“ und kann mit „viel dramatischer“ zusammengefasst werden. Entweder die Option ist bereits in der hauseigene App integriert, oder man kann sie über eine Alternative nutzen. 

Beim Fotografieren muss man das Gerät dann besonders still halten. Denn es wird nicht nur ein Foto geschossen, sondern gleich mehrere. Häufig wird eines mit hoher, mittlerer und niedriger Beleuchtung gemacht. Die Bilder werden dann zusammengefügt und sind deutlich schärfer und lebhafter. Das eignet sich besonders für Landschaften, Motive mit vielen grellen Farben und Städte.

10. Nachbearbeitung

Auch wenn es schwierig ist, dem Drang zu widerstehen, Bilder sofort nach dem Aufnehmen mit der Welt zu teilen – Nachbearbeitung kann etwas sehr Schönes sein. Gerade mit der zuvor genannten App Lightroom oder Googles Snapseed (iOS und Android) hat man viele Möglichkeiten, mehr aus seinen Bildern herauszuholen. Oft gibt die automatische Verbesserung schon einen guten Startschuss, um dann noch hier und dann an Belichtung, Highlights und Farbgebung zu schrauben.

Auch vor dem Zuschneiden sollte man keine Scheu haben. Es ist überraschend, wie schnell sich ein Bild verändert, wenn man nur ganz leicht den Horizont ausrichtet oder das Format ändert, um den Blick besser zu lenken. Damit sorgt eigentlich immer für ein besseres Bild.

Außerdem ist die Nachbearbeitung eine gute Gelegenheit, die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. So lagert man nicht gelungene Fotos nicht einfach für alle Ewigkeit im Smartphone-Speicher, sondern kann sie gleich löschen und nur die besten behalten.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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Franziska Bechtold

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