Kontrolle

Amazon-Händler missachten Jugendschutz

Der Jugendschutz wird bei frei nutzbaren Verkaufsplattformen wie dem sogenannten Marketplace von Amazon offenbar reihenweise grob missachtet. Das ist das Ergebnis von Testbestellungen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Bei 49 von 50 Testbestellungen seien DVDs oder Computerspiele, die nicht für Jugendliche freigegeben sind, ohne Alterskontrolle versandt worden. "Egal, wie hart die Ware ist: Etliche Amazon-Marketplace-Händler verschicken sie einfach als normales Päckchen oder Einwurf-Einschreiben mit der Post", berichtet der "Spiegel".

Amazon als Plattform
Der Internethändler Amazon bietet nach eigenen Angaben auf der Plattform Marketplace Händlern und Einzelpersonen die Möglichkeit, Waren einzustellen und auf eigene Rechnung zu verkaufen. "Natürlich haben wir Teilnahmebedingungen, die einzuhalten sind", sagte eine Sprecherin am Sonntag in München. Sobald Amazon erfahre, dass verbotene Titel gelistet seien oder eine Altersüberprüfung fehle, "entfernen wir die entsprechenden Titel umgehend und ergreifen gegebenenfalls weitere Maßnahmen", teilte das Unternehmen mit. Amazon selbst ziehe zur Überprüfung von Inhalten auch die Bundesprüfstelle jugendgefährdender Medien (BPjM) heran.

Keine Altersprüfung
Doch die Prüfung scheint nach dem "Spiegel"-Test lückenhaft. Wer ein eigenes Konto oder eine Kreditkarte habe, könne problemlos altersbeschränkte Gewalt- und Sex-DVDs bekommen. In einem Fall sei sogar von einem Anbieter über Amazon eine richterlich beschlagnahmte Version des Splatter-Streifens "Braindead" ohne Altersprüfung des Interessenten verschickt worden.

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