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© via REUTERS/NEIL SERFAS

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Trotz Tornadowarnung: Amazon-Fahrerin zur Lieferung gezwungen

Ein Amazon-Fahrdienstleister aus dem US-Bundesstaat Illinois hat eine Lieferfahrerin aufgefordert, ihre Pakete trotz Tornadowarnung auszuliefern. Das geht aus mehreren Screenshots hervor, die Bloomberg (hinter einer Paywall) geteilt hat.

Der Vorfall ereignete sich laut den Dokumenten am vergangenen Freitag, kurz bevor ein Amazon-Lagerhaus in Edwardsville, Illinois, von einem Tornado ergriffen wurde und neben einem strukturellen Zusammenbruch 6 Tote zur Folge hatte.

"Morgen kein Job mehr"

„Fahr einfach weiter“, so die Order an die Fahrerin. „Wir können die Leute wegen einer Warnung nicht einfach zurückrufen, außer Amazon teilt uns das mit“, heißt es weiter. Nach der zweiten Aufforderung weiterzufahren, teilte die Fahrerin mit, sie wolle zu ihrer eigenen Sicherheit dennoch zurückfahren. „Wenn Sie sich den Radar ansehen, wird das Schlimmste vom Sturm in 30 Minuten direkt vor mir sein“, schrieb sie.

In der Folge wurde die Frau gewarnt, ihren Job zu verlieren, wenn sie zurückkehren würde. „Wenn Sie sich entscheiden, mit den Paketen zurückzukommen, ist es, als würden sie ihre Route verweigern, was schließlich damit einhergehen wird, dass Sie morgen keinen Job mehr haben“, so die Antwort.

"Sicherheitsrichtlinien missachtet"

Gegenüber Bloomberg teilte Amazon mit, dass der Fahrdienstleister den Sicherheitsrichtlinien nicht gefolgt sei. Während der Konversation habe das lokale Amazon-Team jedenfalls dafür gesorgt, dass jedes Lieferservice-Partnerunternehmen ihre Fahrer*innen dazu beauftragen, sich in Sicherheit zu bringen und die Auslieferung für jenen Abend abzubrechen. 

Die Fahrerin jedenfalls sei sicher. Der Zusammenfall des Depots in Illinois wird aktuell von der US Occupational Safety and Health Administration untersucht.

Zuvor hat Amazon von seinen Mitarbeiter*innen jedenfalls verlangt,  auch unter extremen Wetterbedingungen weiterzuarbeiten. Im September etwa bliebt ein Lagerhaus in New York City trotz Überschwemmungen offen. 2017 haben mehrere Fahrer*innen Amazon-Pakete unmittelbar nach dem Hurrican Irma ausliefern müssen.

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