Digital Life

Apple TV+ startet erst im Herbst: Viele Fragen offen

Viel Lärm um nichts. So kann man die Apple-Präsentation am Montagabend zusammenfassen (zur Live-Ticker-Nachlese). Klar ist nun eigentlich nur soviel: Ja, Apple wird einen eigenen Streaming-Dienst in Netflix-Manier starten und dafür auf hochkarätige Eigenproduktionen mit Hollywood-Starregisseuren von Steven Spielberg über J.J. Abrams und M. Night Shyamalan und Schauspielstars wie Jennifer Aniston, Rerese Witherspoon, Jason Momoa, Kumail Nanjiani und  Alfre Woodard setzen. Talkmasterin Oprah Winfrey ist ebenfalls an Bord.

Apple TV+

Ebenfalls bekannt ist, dass der Streaming-Dienst Apple TV+ heißen wird und erst ab Herbst verfügbar ist. Der Start in mehr als 100 Ländern deutet darauf hin, dass mit großer Sicherheit auch Europa und somit Österreich, Deutschland und die Schweiz Zugriff auf den neuen Dienst bekommen. Wie hoch der Anteil an Eigenproduktionen sein wird, blieb Apple ebenso schuldig, wie der Preis, den der US-Konzern für sein Streaming-Angebot verlangen wird.

Einigermaßen unklar ist auch weiterhin, ob und welche bereits im Apple-Store verfügbaren Serien und Filme im monatlichen Abo inkludiert sein werden. Die PR-Strategie wurde am Montagabend jedenfalls deutlich. Apple will auf große Hollywood-Namen setzen und das Erzählen großer, kreativer Geschichten. Man wolle nicht einfach ein weiterer Streaming-Anbieter sein. Ob diese Strategie aufgeht, werden allerdings die Nutzer entscheiden, die schon jetzt über Netflix und Co mit großartigen Serien und Filmen verwöhnt werden.

Spannend wird auch sein, inwiefern Apple sich bei seinen Eigenproduktionen selbst zensiert. Der Konzern ist für seine Prüderie bekannt. Inwiefern Sex und Gewalt Teil der eigenen Produktionen sein werden oder ob man ganz auf familienfreundliche Unterhaltung setzt, wird sich wohl erst zeigen. Die ersten Trailer und Ausschnitte deuteten ein wenig darauf hin.

Keine nationalen Produktionen

Wenngleich Apple mit voller Star-Power aus Hollywood auftanzte, lieferte Apple-CEO keinerlei Hinweis, dass auch lokalisierte Produktionen geplant sind. Netflix besitzt hier einen enormen Vorsprung, was das Entwickeln und den Zukauf von Gemeinschaftsproduktionen etwa mit großen nationalen Fernsehsendern - etwa in Deutschland, aber auch in Skandinavien und Lateinamerika betrifft.

Ein enormer Vorteil für Apple ist neben der prall gefüllten Kriegskasse der bestehende Kundenstock. Ende Dezember 2018 waren 1,4 Milliarden Apple-Geräte im Umlauf - das bedeutet laut Schätzung eine Milliarde Kunden. Allein der Umsatz aus der Services-Sparte betrug im vergangenen Quartal 10,9 Milliarden Dollar. Netflix schaffte mit 139 Millionen Kunden 4,2 Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Quartal.

Neue Apple TV App

Bei der ebenfalls angekündigten neuen Apple TV App will man offenbar noch stärker andere Channels und Streaming-Anbieter integrieren. Wie teilweise auch jetzt schon bei Amazon Prime können fortan mit einem Klick Sender wie HBO, Starz, CBS All Access und ShowTime kostenpflichtig abonniert werden. Viele große Sender, aber auch Anbieter im deutschprachigen Raum wie Sky fehlen.

Dass die überarbeitete Apple TV App nun auch auf Macs sowie standardmäßig in smarten Fernsehgeräten von Samsung bis Sony nutzbar wird, ist eine interessante Entwicklung. Abzuwarten bleibt, ob etwa der Game-of-Thrones-Sender HBO auch in Österreich und Deutschland abonniert werden kann. Darüber hinaus soll die neue Apple TV App auch über Roku und FireTV nutzbar sein.

Weitere Services

Neben Apple TV+ hat Apple am Montagabend zudem eine Gaming-Plattform Apple Arcade, seine neue Nachrichten- und Magazin-Plattform Apple News+ sowie eine eigene Kreditkarte, die Apple Card, in Aussicht gestellt.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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Martin Jan Stepanek

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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