Ars Electronica zeigt die totale Überwachung
Ars Electronica zeigt die totale Überwachung
© Ars Electronica

Ars Electronica zeigt die totale Überwachung

Ars Electronica zeigt die totale Überwachung

Wer sich im Allgemeinen schon beobachtet (oder gar verfolgt) fühlt, sollte für einige Zeit den Keller des Lentos Museums in Linz meiden. Dort wird der Verdacht jedes modernen Paranoikers bestätigt: die Roboter überwachen uns. Sie leben!

 

In allerbester Alien-Manier hängen sechs Roboterarme von der Decke des Museums. Darauf: Kameras in Zigarrengröße, die den Besucher fixieren ? und nicht mehr aus den insektenartigen Augen lassen. Miniaturmotoren surren (vom hochfrequenten Sound her aber eher so unbedrohlich wie ein Mofamotor), und Projektoren werfen die gesammelten Besucher-Bilder zu dessen Füßen auf den Boden. So als wüsste die groß dimensionierte Überwachungsinstallation dann doch nicht so recht, was sie mit den Bildern machen soll.

Voyeurismus

Doch das ist falsch: ?Desire of Codes?, so nennt die japanische Künstlerin die im Rahmen der Ars Electronica gezeigte Installation, sammelt. Das Verlangen der Codes gebiert eine Datenbank: dort werden Töne, Bilder, Bewegungsmuster abgelegt, und diese Datenbank wiederum wird im Nachbarraum auf einem großen Bildschirm visualisiert. Wer den studiert, hat im Rücken 90 weitere Techno-Fühler, die den Überwachungsdatenbeobachter ebenfalls wieder überwachen.

 

Das war`s aber auch schon wieder: den entscheidenden Twist des Neuen hat Seiko Mikami, heuer ?featured artist? der Ars Electronica, ihrer Installation nicht geben können. Sie verharrt in einer zwar aufwendigen, aber auf der Ars Electronica schon traditionellen, sprich: oftmals gesehenen Sprache. Hier wird die Überwachung zum gestylten, faszinierend anzusehenden Objekt, das unittelbar wirkt, aber letztlich nur allzu Bekanntes zu erzählen hat: das Überwachtwerden war zwar oftmals weniger schön, aber ebenso oft um vieles aufregender.

 

"Desire of Codes" wird bis 30. September im Lentos zu sehen sein.

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