Adblock jetzt auch fürs Smartphone
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Kontroverse

Bericht: Google zahlt 25 Mio. Dollar an Adblock Plus

25 Millionen US-Dollar (18,45 Millionen Euro) zahlt Google dafür, dass Adblock Plus, die beliebteste Reklameblockiersoftware der Welt, die Anzeigen des Google-Werbenetzwerks nicht mehr herausfiltert. Das hat Sascha Pallenberg angeblich aus Insiderquellen erfahren. Amazon und Ebay sollen demnach zusammen ebenfalls rund fünf Millionen Dollar (3,7 Millionen Euro) an die deutsche Firma Eyeo, die hinter dem Werbeblocker steht, bezahlen. Yahoo gehört ebenfalls zu den zahlenden Kunden des Werbeblockers. Eyeo selbst will sich zur Höhe der Zahlungen nicht äußern, gegenüber der FAZ sagt ein Informant aus Unternehmenskreisen, die Pallenberg-Zahlen seien falsch. Auf Anfragen der futurezone gab es bislang keine Reaktion.

Laut Angaben von Eyeo ist Adblock Plus seit seiner Erschaffung 2006 über 250 Millionen Mal heruntergeladen worden. Schätzungen über die Zahl der aktiven Nutzer gehen weit auseinander, da Adblock Plus als Add-on für verschiedene Browser und diverse Plattformen verfügbar ist. Zwischen 30 und 60 Millionen aktiven Geräten mit der Software soll es geben. Zweck von Adblock Plus ist es, seine Nutzer vor nervenden Werbeeinschaltungen im Internet zu schützen. Seit Ende 2011 wird aber nicht mehr einfach sämtliche Reklame blockiert. Werbetreibende Unternehmen können sich seither für das "Akzeptable Werbung"-Programm von Eyeo anmelden.

Willkür

Wessen Werbung auch Nutzern von Adblock Plus präsentiert wird, entscheidet Eyeo. Laut dem Unternehmen sind die Kriterien für alle gleich, die Anzeigen müssen demnach unaufdringlich sein, das heißt, sie dürfen keine Animationen, Audio-Effekte oder effekthascherische Bilder enthalten. Große Unternehmen müssen nach bestandener Aufnahme ins Programm akzeptierter Werbender zusätzlich bezahlen, um auch für Adblock-Plus-Kunden sichtbar zu sein.

Deshalb überweisen Google, Amazon, Ebay und Co Millionen an Eyeo. Laut Eyeo sind diese Zahlungen eine Aufwandsentschädigung für die Pflege der Liste mit akzeptierten Werbetreibenden. Pallenberg schreibt auf seinem Blog, dass diese Liste recht primitiv aufgebaut ist und solche Kosten keinesfalls rechtfertigt. Für den unbestrittenen Online-Werbekönig Google rechnet sich die Ausgabe trotzdem. Der Internetkonzern leidet ob seiner Größe am stärksten unter den Skaleneffekten des relativ geringen Anteils der Internet-Nutzer, die einen Werbeblocker installiert haben.

Laut der Plattform PageFair hat Google wegen Werbeblockier-Software im Jahr 2012 rund 887 Millionen Dollar (655 Millionen Euro) an Umsatz eingebüßt. Dagegen sind die kolportierten 18,5 Millionen Euro für Adblock Plus geradezu ein Sonderangebot. Kritiker wie Sascha Pallenberg werfen Eyeo vor, ein verstecktes Werbenetzwerk zu sein, das durch Erpressung großer Unternehmen das Blockieren von Anzeigen konkurrierender Unternehmen finanziert. Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Kriterien nicht für alle Werbetreibenden gleich sind. Mit Eyeo durch gemeinsame Investoren verbundene Unternehmen wie Web.de oder GMX.de stehen auf der Whitelist von Adblock Plus, schalten aber trotzdem penetrante Werbung.

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