FILE PHOTO: Gates, co-chairman of the Bill & Melinda Gates Foundation attends a news conference in Davos
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Bill Gates: Wir sind in einer schlimmeren Situation als erwartet

Microsoft-Gründer und Philanthrop Bill Gates hat der New York Times in Interview gegeben, in dem er sich pessimistisch zum Zustand der Welt äußert. Ausgangspunkt für die Frage an Gates sind 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen im Jahr 2015 formuliert haben.

Bis 2030 solle damit “Armut beendet, Ungleichheit bekämpft und der Klimawandel gestoppt werden.“ Die Gates-Stiftung hat ab 2017 jährlich eine Art Fortschrittsreport veröffentlicht, in dem verschiedene Faktoren berücksichtigt und der aktuelle Status quo analysiert werden. 

Aktuell seien die Fortschritte nicht ausreichend, wie Gates sagt. “Wir sind in einer schlimmeren Situation als erwartet”, so der Microsoft-Gründer. Vor allem die Auswirkungen der Pandemie sowie jüngst des Ukraine-Konflikts habe Rückschläge bei all diesen Zielen bedeutet. 

Am ehesten ortet Gates noch Fortschritte in Gesundheitsbelangen. So sei die Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern zuletzt enorm gesunken. Auch bei HIV habe man Fortschritte gemacht. 

Fokus verschoben

Das Beängstigende derzeit sei, dass durch den Ukraine-Krieg der Fokus wegrückt, ärmeren Ländern beim Kampf gegen sowie bei der Bewältigung des Klimawandels zu helfen. “Das ist eine Riesensache”, so Gates. Hier gehe es unter anderem um Kosten für Flüchtlingsbewegung, Energie und Dünger zu stemmen. 

Im Hinblick auf Armutsbekämpfung sieht Gates vordergründig Länder in Asien – wie Indien  auf einem guten Weg. Auch in Bangladesch, Pakistan, Indonesien und Vietnam sehe er Fortschritte. Schwieriger werde es in Afrika. So würde die Bevölkerung enorm wachsen und es gebe noch massive Gesundheitsprobleme. "Und weil ein Großteil des Kontinents in Äquatornähe liegt, sind die Auswirkungen des Klimawandels sehr dramatisch", so Gates. Hauptpriorität sei es, die Landwirtschaft dort auszubauen. Das würde den Kontinent wirtschaftlich stärken und Hungersnöte künftig vorbeugen. 

Produktivität in Afrika sinkt

Der Ausblick für Afrika biete aber wenig Grund für Optimismus. So hätten die gestiegenen Preise für Düngemittel auf dem Weltmarkt die Auswirkung, dass auf dem Kontinent weit weniger davon gekauft wird. Die Folgen davon werde man in 2 oder 3 Erntesaisonen voll sehen, warnt Gates. "Kurzfristig sieht es für die afrikanische Landwirtschaft ziemlich düster aus", sagt Gates.

Für die Zukunft fordert der Unternehmer einen Fokus der Forschung und Entwicklung bei der Landwirtschaft auf die Anpassung an den Klimawandel. Hier sei in den vergangenen Jahren zu wenig passiert. Ein Verschieben der Prioritäten in diese Richtung sei essenziell.

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