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Kooperation

Bing integriert Facebook-Daten

Mit tiefgreifender Integration von Daten des weltgrößten Social Networks, Facebook, will Microsoft seiner Suchmaschine Bing im Kampf gegen Google einen Vorteil verschaffen. Der Konzern aus Redmond teilte die verstärkte Kooperation in einem Blog-Eintrag am Montag (Ortszeit) mit. Da Menschen bei der Suche nach Dingen zu 90 Prozent auf die Meinung von Verwandten und Bekannten vertrauen, soll Bing Empfehlungen direkt in Suchergebnisse einfließen lassen.

Likes und Konversationen
Bing wird künftig mit Informationen darüber ausgestattet sein, wie viele "Likes" von Facebook-Freunden zu den jeweiligen Suchergebnissen vorhanden sind. Dabei werden auch spezielle Inhalte von Seiten berücksichtigt. Sucht man etwa nach einer bestimmten Kockrezepte-Seite, erscheinen darunter Einträge, die Facebook-Freunden "gefallen".

Mit einer anderen Funktion will Bing zu Konversationen anregen. Sucht man beispielsweise nach einer Stadt als Urlaubsziel, liefert Bing Facebook-Daten darüber, welcher Freund dort lebt, sodass man diesen um Rat fragen kann. Facebook-Daten kommen Bing auch im Hintergrund zugute. "Likes" beeinflussen das Pageranking. Aus diesem Grund integriert Microsoft auch einen "Like"-Knopf in der Bing Toolbar.

Sowohl Microsofts Corporate Vice President Yusuf Mehdi als auch Facebook-Boss Mark Zuckerberg betonen, dass es sich bei den nunmehr vorgestellten Funktionen "erst um den Anfang" der verstärkten Kooperation beider Unternehmen handelt. "Mit der Zeit wird noch eine ganze Menge kommen", so Zuckerberg gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Kampf gegen Google
Microsoft und Facebook kooperieren bereits seit dem Jahr 2007. Damals erwarb Microsoft einen Anteil von 1,6 Prozent am Social Network. Die eigene Suchmaschine Bing hinkt Marktführer Google weiterhin hinterher, konnte seinen Marktanteil zuletzt jedoch leicht steigern. Laut comScore-Analyse wuchs Bing in den USA im April um 0,2 auf nunmehr 14,1 Prozent, während Google 0,3 Prozent verlor und nun bei 65,4 Prozent hält.

Ob die nun verkündete verstärkte Kooperation mit Facebook einen signifikanten Zuwachs für Bing bringen wird, ist fraglich. "Leute werden deswegen nicht über Nacht zu Bing wechseln," meint Danny Sullivan, Betreiber der Analyse-Webseite SearchEngineLand gegenüber der Finanzagentur Bloomberg. Anleger ließen sich von den Neuigkeiten vorerst nicht beeindrucken. Die Microsoft-Aktie fiel sogar leicht, um 46 US-Cent.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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