Boeing gesteht, Prüfberichte zu 787 Dreamliner gefälscht zu haben

Boeing gesteht, Prüfberichte zu 787 Dreamliner gefälscht zu haben

© APA/AFP/JULIETTE MICHEL / JULIETTE MICHEL

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Boeing gesteht: Prüfberichte zu 787 Dreamliner wurden gefälscht

Immer mehr und immer neue Abgründe tun sich bei Boeing auf. Der US-Flugzeughersteller hat zugegeben, dass Prüfberichte zum Langstrecken-Jet 787 Dreamliner gefälscht wurden. Das hat dem Unternehmen eine weitere Untersuchung der US-Luftfahrtbehörde FAA eingebracht.

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Boeing: Kein dringliches Problem

Bei den 787-Maschinen hätten die Verbindungen zwischen Rumpf und Tragflächen kontrolliert werden sollen. Diese Kontrollen seien aber zum Teil einfach ausgelassen, aber dennoch als durchgeführt eingetragen worden, erklärt Boeing. 

Der Konzern betonte gleichzeitig, dass es sich nicht um ein dringliches Sicherheitsproblem für die aktuelle Flotte handle. Es müssten keine Flugzeuge am Boden bleiben, so Boeing. 

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Alle 787 Dreamliner müssen überprüft werden

Die neue Untersuchung wurde am Montag von der FAA bekannt gegeben. Es werde geprüft, ob die nötigen Inspektionen durchgeführt worden seien - und die Behörde gehe auch den Fälschungsvorwürfen nach. Der Konzern überprüfe alle 787 Dreamliner auf den Produktionslinien und müsse auch einen entsprechenden Plan für Maschinen ausarbeiten, die in Betrieb seien.

Boeing betonte, man habe die FAA umgehend über den Verstoß informiert. Ein Boeing-Mitarbeiter habe einen Verstoß gegen die Prüfungsvorgaben beobachtet und das Management informiert, schrieb 787-Programmchef Scott Stocker in einer E-Mail an die Belegschaft. 

Danach habe Boeing festgestellt, dass "mehrere Personen" im Werk im US-Bundesstaat South Carolina die vorgeschriebenen Tests nicht durchgeführt, aber in den Unterlagen als abgeschlossen vermerkt hätten. Die Inspektionen müssten nun außerplanmäßig nachgeholt werden.

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Die Produktion der 787 Dreamliner im Werk in South Carolina

Qualitätssicherung steht im Mittelpunkt

Die Qualitätsaufsicht bei Boeing steht seit einem dramatischen Zwischenfall Anfang Jänner verstärkt im Mittelpunkt. Bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines brach kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Sitzreihe 26 heraus. 

Es kam niemand zu Schaden. Die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf waren durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe.

Danach forderte die FAA Boeing auf, einen Plan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorzulegen. Außerdem blockierte die Behörde bis auf weiteres den von Boeing angestrebten Ausbau der 737-Max-Produktion.

Um das 787-Programm wiederum ging es zuletzt bei einer Anhörung im US-Senat. Laut einem als Whistleblower auftretenden Boeing-Mitarbeiter wurden bei vielen Flugzeugen des Typs zu hohe Spaltmaße zwischen den Rumpfteilen zugelassen, was die Lebenszeit der Maschinen verkürzen könne. Boeing weist diese Vorwürfe mit Nachdruck zurück.

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