Die Luftschiffe könnten etwa entlegene Windparks beliefern.

Die Luftschiffe könnten etwa entlegene Windparks beliefern. 

© Flying Whales

Digital Life

Riesige Cargo-Zeppelline sollen entlegene Gebiete versorgen

Das französische Start-up Flying Whales arbeitet seit 2012 an einem heliumbetriebenen Zeppelin, das den Gütertransport in entlegene Erdregionen übernehmen soll. Während Zeppeline einst als das Fluggerät der Zukunft galten, wurde dieser Traum durch einen katastrophalen Unfall 1937 zunichte gemacht. Damals fing das Luftschiff LZ 129 Hindenburg über New Jersey an zu brennen und 36 Menschen starben.  

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Seither gibt es Zeppeline nur mehr sehr selten. In den letzten Jahren haben sie aber einige Liebhaber sie wiederentdeckt. Sie wollen die Luftschiffe wieder aufleben lassen – und sie als umweltfreundliche Flugzeugalternative für Passagiere oder Fracht nutzen, weil sie weniger Energie verbrauchen als Flugzeuge. 

Material- und Hilfsgütertransport

Flying Whales wollte zunächst mit Zeppelinen Holz aus abgelegenen Forstgebieten zu transportieren. Mittlerweile haben sie auch andere Anwendungen im Fokus, berichtet New Atlas. Etwa den Materialtransport für Energieinfrastruktur wie Windparks, Bereitstellung von humanitärer Hilfe oder sogar den Transport ganzer Krankenhäuser

60.000 kg Fracht

Das Unternehmen sagt, dass ihr Zeppelin LCA60T nur ein Fünftel der Kosten verursachen würde, wie ein Frachtflug mit dem Airbus Beluga derzeit. Laut derzeitigen Plänen soll ihr Luftschiff 200 m von der Spitze bis zum Heck messen und einen Durchmesser von 50 m haben. Im Inneren würde es einen Frachtraum geben, der 96 m lang ist und in dem man pro Flug ein Gewicht von 60.000 kg transportieren könnte. 180.000 m3 Helium würde es brauchen, um das Zeppelin auf eine Flughöhe von 3.000 m zu bringen. 

LCA60T soll auf einer Gitterkonstruktion aus Verbundträgern basieren, die von Metallverbindungen gestützt wird. Dieser Rahmen soll zwischen 14 Heliumzellen im Inneren und einer eigens entwickelten Außenhaut eingeklemmt werden. Die Heliumzellen sollen mit mehreren Temperatur-, Druck und Feuchtigkeitssensoren ausgestattet werden, die den Betrieb bei verschiedenen Bedingungen erlauben.

Das Zeppelin könnte etwa in arktischen Gebieten unterwegs sein.

Das Zeppelin könnte etwa in arktischen Gebieten unterwegs sein.

Muss zum Beladen nicht landen

Den innenliegenden Frachtraum soll man mit Doppelschiebetüren öffnen können. Dabei muss das Schiff zum Beladen nicht einmal landen -  die Fracht wird nämlich über Hydraulikkabel hineingezogen. Das soll den Vorteil haben, dass man keine teure und aufwendige Ladeinfrastruktur braucht, die in abgelegenen Regionen oft nicht vorhanden ist. 

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Der Prototyp von LCA60T soll eine Kombi aus Lithium-Ionen-Batterien und Turbinengeneratoren nutzen, die die Energie für einen elektrischen Propellerantrieb liefern. Langfristig plant Fyling Whales jedoch, Wasserstoff-Brennstoffzellen als Antrieb zu nutzen. 

Start-up will Prototyp bauen

Diese Woche wurde bekannt, dass das britische Unternehmen Evolito die E-Motoren für den Prototypen liefern wird. 32 308-PS-Motoren des Typs D250 sollen pro Zeppelin zum Einsatz kommen. 

Bevor der Prototyp tatsächlich gebaut wird, braucht Flying Whales aber erst noch Geld. 300 Mio. Dollar sollen sie bereits von Investoren eingesammelt haben. Das Unternehmen sagt, dass der Prototyp bereits entwickelt wird und schon in den kommenden Jahren getestet werden soll.

Vom Cockpit aus soll man einen hervorragenden Ausblick auf die Landschaft genießen.

Vom Cockpit aus soll man einen hervorragenden Ausblick auf die Landschaft genießen.

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