Ein Roboter auf der CeBIT in Hannover
Ein Roboter auf der CeBIT in Hannover
© APA/AFP/ODD ANDERSEN

Technik-Messe

CeBIT rückt Roboter und Drohnen in den Mittelpunkt

Sie ist kaum zu hören und bewegt sich sehr schnell durch die Lüfte: Eine Intel-Falcon-Drohne, die von einem Piloten gesteuert wird. Auf einer Grünfläche am Messegelände in Hannover ist dieses Jahr zur Computermesse CeBIT ein eigener Drohnenpark im Freien aufgebaut worden. Dort können Messebesucher kommerziell eingesetzte Drohnen live bei ihrer Arbeit zuzusehen.

Im Park befinden sich ein im Maßstab 1: 15 nachgebautes Modell einer Ölplattform, oder ein eigener Bereich mit Solarmodulen. „Der Octocopter muss bei beiden Einsätzen extrem präzise navigieren und sich im Bedarfsfall schnell an die Umgebungsbedingungen anpassen“, erzählt Matthias Beldzik von Intel der futurezone.

Offshore auf Bohrinseln

„Unsere Drohnen können auch Offshore auf Bohrinseln eingesetzt werden, um dort bei kritischen Entscheidungen zu helfen.“ Dadurch kann nicht nur die gefährlich Arbeit der Industriekletterer erleichtert, sondern auch enorm viel Zeit eingespart werden. Die Drohne selbst muss dabei gar nicht an einer Positionen verharren, um scharfe, detailgetreue Aufnahmen abliefern zu können, sondern diese werden während des Fliegens erzeugt.

„Bis zu 20 Hektar Land kann man mit einer Akkuladung, die für rund zwölf bis zwanzig Minuten hält, abfliegen“, erklärt Beldzik. Gesteuert werden dürfen die Drohnen aber freilich nicht von Messebesuchern, sondern nur von erfahrenen Piloten. „Um Drohnenpilot zu werden, braucht man eine gezielte Ausbildung.“

Autonome Busse

Neben Drohnen beschäftigt man sich auf der CeBIT dieses Jahr vor allem mit Mobilitätskonzepten der Zukunft. Es sind gleich mehrere Pilotprojekte von fahrerlosen Autos und Assistenzsystemen zu sehen, die auf großes Interesse bei den Besuchern stoßen. Von einem Eingang kann man sich etwa mit zwei fahrerlosen Elektrobussen der Schweizer Post zu einem Halleneingang chauffieren lassen.

In einen SmartShuttle passen rund elf Personen rein, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 km/h. Mit Kameras und Sensoren erkennen die Busse Hindernisse und bremsen gegebenenfalls automatisch ab.

Außerdem gibt es Nothaltknöpfe. Im Messeeinsatz musste man diese allerdings noch nie betätigen, erzählt ein Mitarbeiter der futurezone. Die SmartShuttles fahrend in der Altstadt von Sitten in der Schweiz seit Juni 2016 herum. Auch IBM zeigt auf der Messe einen intelligenten Bus für den personalisierten Nahverkehr. Der autonome Kleinbus „Olli“ wird derzeit in Las Vegas, Washington und Berlin getestet. Er spricht mit Fahrgästen und berechnet optimale Routen für sie.

Maschinen als Hilfe

Doch nicht nur beim autonomen Fahren wird gezeigt, wie Menschen durch Maschinen ersetzt werden, oder anders ausgedrückt: wie Maschinen Menschen helfen können. Roboter als Alten- und Krankenpfleger, als Verkäufer, als Verwaltungsfachkräfte oder Werkstattarbeiter.

All diese Szenarien werden auf der CeBIT gezeigt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das diesjährige Partnerland der Messe Japan ist. Mehrere Roboter der japanischen Firma Hitachi begrüßen die Messebesucher etwa, um ihre Fragen zu beantworten. Der Roboter kommt normalerweise am Flughafen Haneda in Tokio zum Einsatz und ist dafür ausgerichtet, Menschen mit besonderen Bedürfnissen bis zum Gate zu begleiten.

Roboter-Gesellschaft

"Ich denke, schon in naher Zukunft werden wir eine Roboter-Gesellschaft haben", meint Hiroshi Ishiguri, Leiter der Robotik-Abteilung der Universität Osaka, auf der Messe. In Japan sind viele dieser Entwicklungen bereits im Alltag angekommen. In Europa wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Die Technik-Zukunft sieht man hier derzeit nur auf Messen wie der CeBIT. Die Technik-Messe läuft noch bis Freitag.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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