© Sandro Zanzinger

Braintribe

Coden im Szene-Club: 48 Stunden für eine App

Die Räumlichkeiten des Chaya Fuera im siebten Wiener Gemeindebezirk sind üblicherweise eher Partys und Konzerten vorbehalten, doch ein Wochenende lang durften es sich dort zehn talentierte Programmierer bequem machen. Statt zu feiern traten diese aber gegeneinander an und mussten ihr Können im Rahmen des Tribefire Tournaments unter Beweis stellen. Dem Sieger winkten neben einem Preisgeld von 3.000 US-Dollar eine Reise nach Sao Paulo sowie eine lebenslang gültige Member Card für das Chaya Fuera.

Hohe Anforderungen

Dafür musste allerdings auch eine komplizierte Aufgabe erledigt werden: Binnen 48 Stunden sollte eine App für das Chaya Fuera programmiert werden. Als wäre das nicht schon eine ausreichend schwierige Aufgabe, richtete das Chaya Fuera zusätzlich dazu einige Wünsche an die App-Entwickler: Die App sollte vollständig in das System des Chaya Fuera integriert sein, sodass Kunden auf Knopfdruck Getränke bestellen, Reservierungen vornehmen sowie Tickets kaufen können. Zudem soll die App simple Informationen wie den Veranstaltungskalender anzeigen und bei einzelnen Veranstaltungen die Möglichkeit auf einen Live-Stream bieten. Das wirkte selbst auf die erfahrenen Entwickler einschüchternd, wie unter anderem der spätere Gewinner Hasan Ozdemir beschrieb: “Am Anfang des Wettbewerbs habe ich gedacht, dass eine Umsetzung in zwei Tagen unmöglich ist, aber nach einer Erklärung der API war vieles verständlicher.”

Um den Entwicklern die Arbeit zu erleichtern, wurde ihnen aber das Grundgerüst für die App bereits vorgegeben, sodass diese sich auf das Design und die Bedienung der App konzentrieren konnten. Auch eine Bezahlschnittstelle wurde zur Verfügung gestellt. Die Daten werden im Hintergrund über tribefire, einer Smart Enterprise Information Platform, aufbereitet. Die auf dem diesjährigen Pioneers-Festival vorgestellte Lösung soll dabei helfen, “Big Data” schneller zu verarbeiten und einfacher in Programme einzubinden. Laut Braintribe setzen bereits internationale Unternehmen wie Credit Suisse, Samsung, Unicredit oder Software AG auf tribefire und konnten damit ihre Produktivität um bis zu 70 Prozent steigern. Die Betreiber des Chaya Fuera hoffen, darüber auch die vorhandenen Daten besser auswerten zu können, beispielsweise die Zahl der pro Gast konsumierten Getränke.

Vereinfachte Implementierung

Am Freitag, dem 25.Oktober, fiel dann der Startschuss für den Wettbewerb. Zehn Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Ukraine, die allesamt bislang noch keinerlei Erfahrungen mit tribefire vorweisen konnten, machten sich rasch an die Umsetzung der App. Der Fokus lag klar auf iOS, auch wenn sich einige Android und HTML5-Entwickler unter das Teilnehmerfeld gemischt hatten.

Am Sonntag um 14 Uhr mussten dann alle Einreichungen fertig sein. Als Sieger ging Hasan Ozdemir hervor, dessen iOS-App eine Fach-Jury sowie den “Best Guests” des Chaya Fuera überzeugen konnte. Direkt dahinter folgten Mario Hahn sowie Lukas Gauster. Hahn darf sich über einen Geldpreis von 2.000 US-Dollar sowie eine Reise nach Zürich freuen. Für Gauster gab es 1.000 US-Dollar Preisgeld. Alle anderen Teilnehmer erhielten, wie auch die Gewinner, eine lebenslang gültige Member Card für das Chaya Fuera sowie einen Zwei-Tages-Pass für das Pioneers Festival.

Für den 28-Jährigen Gewinner lag der Fokus vor allem auf der Einfachheit der Bedienung. So sollte der Benutzer eine Bestellung in maximal drei Schritten durchführen können. Aber auch das Personal des Chaya Fuera sollte entlastet werden und so hat er dem Bestell-System eine neue Übersicht verpasst, die alle Bestellungen und deren Status anzeigt.

Doch während das Backend keinerlei Probleme bereitete, war beim Design der App deutlich mehr Aufwand notwendig: “Die App sollte identisch zu Webseite und Logo sein, damit das Konzept des Chaya-Fuera auch im App-Bereich konsistent bleibt.” Seinen Gewinn wolle Ozdemir nun in seine Weiterbildung sowie ein neues MacBook Pro investieren. Die App wird nun in den nächsten Wochen der letzte Feinschliff verpasst, bevor sie dann in den App Store gelangt.

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