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Interpol

Cybercrime-Bekämpfung: "Kooperation ist der Schlüssel"

„Kooperation ist der Schlüssel, um Cybercrime zu bekämpfen“, sagte Noboru Nakatani, Leiter des der Interpol Global Complex for Innovation (IGCI) in Singapur am Montag bei einem Pressegespräch in Wien. Der Direktor des Interpol-Forschungszentrums weilte zu einem Arbeitsgespräch im Innenministerium, am Nachmittag traf er mit Vertretern österreichischer Unternehmen zusammen. Die Strafverfolgungsbehörden müssten international mit Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten, den international organisierten Netzwerken von Kriminellen sei nur mit einem Netzwerk von Behörden beizukommen, so Nakatani: „Selbst das wohlhabendste Land kann das Problem der Cyberkriminalität nicht alleine lösen.“

Auch Konrad Kogler, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, betonte, dass bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität globales Denken und globales Agieren notwendig sei. Die große Frage sei, wie die Kooperation zwischen privatem und öffentlichem Sektor funktionieren könne. Unternehmen stünden im Wettbewerb miteinander. Die Weitergabe von Informationen zu Cyberangriffen sei schwierig, so Kogler. Es gehe um den Schutz kritischer Infrastruktur, aber auch um das Verhindern von Wirtschaftsspionage, sagte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit: „Wir haben eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen, die im Weltmarkt führend sind.“

Konkrete Angaben zur Anzahl der Angriffe auf österreichische Behörden und Unternehmen wollte Kogler keine machen. „Zahlen sind schwer zu nennen“, so der Sicherheitsbeamte: „Je mehr man etwas benützt, umso anfälliger ist man.“

Cybersicherheitsgesetz kommt 2017

Ein bereits seit längerem geplantes Cybersicherheitsgesetz soll in Österreich regeln, ob und in welcher Form Cyberattacken von Unternehmen gemeldet werden müssen. Wie das Gesetz letztlich aussehen wird, ist auch von der NIS-Richtlinie (Richtlinie für die gemeinsame Netz- und Informationssicherheit) abhängig, die derzeit in der EU verhandelt wird und die bis Ende des Jahres fertig sein soll. Bis Herbst 2016 soll das österreichische Cybersicherheitsgesetz stehen, in Kraft treten wird es voraussichtlich 2017.

„Die Anforderungen an die Sicherheit wachsen“, sagte Clemens Foisner vom österreichischen Beratungsunternehmen Sec Consult. „Die Attacken werden immer komplexer. Dahinter stehen kriminelle Organisationen oder staatlich subventionierte Stellen.“ Auch Smart-Home-Lösungen und Anwendungen in der Industrie 4.0 seien große Herausforderungen: „Das Geschäftsfeld weitet sich aus.“

Eine erfolgreiche Zukunft in der Strafverfolgung im Cyberbereich sieht auch Foisner nur bei „einem engen Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Behörden“. Sein Unternehmen plant jedenfalls eine Zusammenarbeit mit Interpol. „Wir können viel Wissen beisteuern“, sagt der Sec-Consult-Geschäftsführer. Thema ist die Untersuchung des Darknet.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) sucht die futurezone im Rahmen des Wettbewerbs„Start Secure 2015“Start-ups und Ideen aus dem Cybersicherheitsbereich. Einreichungen für den Wettbewerb sind noch bis zum 30. September möglich. Teilnehmen können Start-ups in der Gründungsphase aber auch Unternehmen, die Ideen und Konzepte für Cybersecurity-Lösungen entwickelt haben, und in der Europäischen Union ihren Sitz haben.

Teilnahmebedingungen

Für die Teilnahme erforderlich ist

  • eine detaillierte Beschreibung des Projekts/der Idee inklusive eines technischen Konzepts,
  • kurze Informationen zu den Initiatoren bzw. dem Start-up,
  • falls vorhanden ein Business-Plan

Die Einreichungen können in deutscher oder englischer Sprache erfolgen.

Der Gewinner des Wettbewerbs erhält 10.000 Euro Preisgeld, für den zweiten Platz gibt es 5000 Euro, der dritte Platz ist mit 3000 Euro dotiert und die Ränge vier und fünf erhalten je 1000 Euro.

Präsentation der Sieger im Oktober

Anfang Oktober wählt eine Jury die fünf besten Ideen aus. Den dahinter stehenden Start-ups oder Personen werden Workshops zur Weiterentwicklung ihrer Ideen und zur Finanzierung ihres Projekts angeboten. Die Sieger werden Ende Oktober bei einem Abschlussevent präsentiert.

Der Wettbewerb "Start Secure 2015" ist eine entgeltliche Kooperation zwischen dem Innenministerium und der futurezone. Als Organisationspartner fungieren SBA Research, das die Sieger-Start-ups auf Wunsch auch als Inkubator bei der Investorensuche berät, sowie das Kuratorium Sicheres Österreich.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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