Laut der Studie fehlt es in der Branche an weiblichen Vorbildern.
Laut der Studie fehlt es in der Branche an weiblichen Vorbildern.
© Getty Images/shapecharge/iStockphoto

Studie

Cybersecurity-Branche für junge Frauen wenig attraktiv

Einer Studie von Kaspersky Lab zufolge wählen die meisten Frauen und Männer ihren Beruf bereits mit 15. Eine Karriere in der Cybersicherheitsbranche gehört vor allem bei den jungen Frauen in den seltensten Fällen zum Berufswunsch. Kaspersky Lab hat nun die Gründe dafür hinterfragt.

Laut der Studie (PDF) sprechen Begriffe wie „Hacker“ speziell junge Frauen nicht an. Ein Drittel der jungen Frauen hält Mitarbeiter der Branche für „Geeks“, ein Viertel für „Nerds“. 78 Prozent der befragten Frauen hätten daher eine berufliche Laufbahn in der Cybersecurity-Branche nie in Erwägung gezogen.

Einsamer Hacker im dunklen Raum

Schuld daran sei unter anderem das Bild, das von Cybersecurity in den Medien vermittelt werde: Ein einsamer Hacker, der in einem dunklen Raum über den Computer gebeugt sitze. „Dieses Bild wird leider viel zu häufig verwendet, um die Branche zu repräsentieren“, heißt es in der Studie. „Es zeigt ein Image-Problem, mit dem wir zu kämpfen haben. Ein Problem, dass sich lösen ließe, wenn wir mehr weibliche Vorbilder schaffen, um die Wahrnehmung, aber auch die verwendeten Begriffe positiv zu beeinflussen.“

„Dass sich Frauen sehr früh für andere Bereiche entscheiden, macht es zu einer großen Herausforderung, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Hilfreich wäre die Ausbildung geeigneter Fähigkeiten schon in der Schule“, sagt Stefan Rojacher, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Kaspersky Lab DACH. Bei der Studie nannten Männer Mathematik und IT deutlich häufiger als Lieblingsfächer als Frauen. Mathematik stand bei 49 Prozent der Männer hoch im Rennen, bei Frauen waren es 36 Prozent. Bei IT war die Differenz mit 21 Prozent vs. sieben Prozent noch höher.

Fehlende Fähigkeiten

Bei der Frage, warum sich Frauen nicht für eine Karriere in der Cybersicherheit entscheiden würden, nannten die weiblichen Befragten folgende Gründe: fehlende Programmierfähigkeiten (57 Prozent), kein Interesse an Computertechnik als Karriere (52 Prozent) und fehlendes Wissen um Berufe in der Cybersicherheit (45 Prozent).

Befragt wurden in einer Online-Umfrage 4001 Menschen zwischen 16 und 21 aus den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden, die ein Universitätsstudium absolvieren wollen oder tun. 50 Prozent der Befragten waren Frauen, 50 Prozent Männer.

„Die Kaspersky-Studie zeigt deutlich, dass junge Frauen die Cybersicherheitsbranche nicht wahrnehmen oder sich selbst für ungeeignet halten. Außerdem fehlen weibliche Vorbilder, die motivieren könnten, einen solchen Beruf zu wählen“, bestätigt Stuart Madnick, Professor für Informationstechnologie und Gründer des ‚MIT Interdisciplinary Consortium for Improving Critical Infrastructure Cybersecurity‘.

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