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Erfindung

"Das nächste große Ding nach LSD": Der Personal Computer

Als Vater des "Personal Computer" gelten viele bekannte Persönlichkeiten, wie Steve Jobs, Konrad Zuse, Bill Gates und Alan Turing. Doch der Name Douglas Engelbart ist nur wenigen Menschen bekannt. Ohne den 2013 verstorbenen US-Informatiker wären aber viele Dinge, wie das Internet, Videotelefonie oder Textverarbeitung unvorstellbar. Und er legte den Grundstein dafür bereits am 9. Dezember 1968, als er diese Technologien in ihrer Urform der Öffentlichkeit präsentierte.

Besser als LSD

1968 war Engelbart am Stanford Research Institute tätig und beschäftigte sich dort vor allem mit der Frage, wie Computer Menschen im Alltag unterstützen könnten. Dazu entwickelte er mit seinem Team das System NLS (kurz für oN-Line System). In einem Zeitalter, in dem Computer noch über mechanische Schalter und Lochkarten bedient werden mussten, war die grafische Benutzeroberfläche von NLS revolutionär. Bei der mittlerweile als "Mutter aller Demos" bekannten Präsentation zeigte Engelbart etwa, wie mit einem Mausklick Text kopiert, verschoben oder als Unterelement einer Liste angelegt werden kann. Derart einfache Funktionen, die heute selbstverständlich sind, sorgten 1968 unter den 1000 Zuschauern in San Francisco für Standing Ovations. "Einer flog über das Kuckucksnest"-Autor Ken Kesey nannte das System nach einer privaten Vorführung sogar "das nächste große Ding nach LSD".

Erste Maus

Obwohl die Präsentation gefeiert wurde, blieb die Revolution vorerst aus. Viele der Team-Mitglieder entwickelten die Features an anderen Instituten weiter, unter anderem bei PARC, dem Forschungszentrum des Druckerherstellers Xerox, das 1973 einen der ersten PCs entwickelte. Apple holte sich auch bei Xerox das Know-how, um "Lisa" zu entwickeln – den ersten Apple-PC mit Maus und grafischer Benutzeroberfläche. Hier schließt sich auch wieder der Kreis zu Engelbart: Apple lizenzierte Engelbarts Patent für die Maus für günstige 40.000 US-Dollar. Der heute fast 900 Milliarden schwere US-Konzern musste Engelbarts Konstruktion jedoch überarbeiten. Die "Ur-Maus" mit Metallrädern kostete in der Produktion mehrere hundert Dollar und war meist bereits nach zwei Wochen kaputt. Apple-Ingenieure konstruierten eine neue Version mit Kunststoff-Kugel, die der heutigen Maus deutlich näher kommt.

Die Erfindung der Maus ist auch der Raumfahrtbehörde NASA zu verdanken, die Engelbarts Forschung finanzierte. Für den Einsatz in der Schwerelosigkeit eignete sich die Maus jedoch nicht, weswegen man darauf verzichtete. Der Ursprung des Namens bleibt jedoch unklar: "Wir haben einfach irgendwann angefangen, sie so zu nennen", sagt Engelbart.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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