HP forscht in Großbritannien zur Gerätesicherheit
HP forscht in Großbritannien zur Gerätesicherheit
© REUTERS/JIM YOUNG

Cyberkriminalität

Drucker und Co zunehmend im Visier von Angreifern

"Niemand weiß, ob seine Geräte tatsächlich sicher sind", sagte Nick Lazaridis der bei HP für das Europa- und Afrikageschäft zuständig ist, bei einer Veranstaltung des Technologiekonzerns zum Thema Cybersicherheit am Mittwoch in London. Es gebe jede Menge Einfallstore für Angriffe, die zunehmende Verbreitung vernetzter Geräte und mit dem Internet verbundener Dinge stelle die Branche vor große Herausforderungen.

Denn während Angriffe auf Server und Netzwerke zuletzt abgenommen hätten, würden Notebooks, Smartphones, aber auch andere Endgeräte zunehmend in den Fokus Cyberkrimineller rücken, warnte Lazaridis. Drucker, Thermostate, Kassensysteme oder auch Implantate seien heute kleine Computer, die verwundbar seien, sagt der HP-Manager: "Alles, was eine IP-Adresse hat, kann angegriffen werden."

Welchen Schaden solche vernetzten Geräte anrichten können, wenn sie mit Schadsoftware infiziert werden, zeigte im Herbst vergangenen Jahres der Angriff auf den Internet-Dienstleister Dyn, bei dem Millionen vernetzter Geräte, von Druckern bis hin zu Baby-Monitoren, die Server des Unternehmens mit Anfragen überhäuften und schließlich in die Knie zwangen. Teile des Internets waren daraufhin kurzfristig nicht mehr erreichbar.

"Ziemlich beeindruckend"

"Das war ziemlich beeindruckend", sagte Michael Calce, der in Hacker-Kreisen unter dem Namen "MafiaBoy" bekannt ist. Anfang des Jahrtausends brachte Calce mit solchen Denial-of-Service-Attacken (DoS) selbst Webseiten von Yahoo bis eBay und Amazon zum Absturz, heute berät er Unternehmen in Fragen der Cybersicherheit. Angriffswerkzeuge könnten problemlos für wenig Geld im Netz gekauft werden, warnte Calce: "Sie können mit weniger als 20 Dollar einen Milliarden-Dollar-Konzern zum Erliegen bringen." (Ein ausführliches Interview mit "MafiaBoy" lest ihr morgen auf der futurezone.)

Cybersicherheit müsse bei den Endgeräten beginnen, sagte Shane Wall, Technikchef von HP Inc. Der Technologiekonzern entwickelt in seinen HP Labs im britischen Bristol Sicherheitstechnik für vernetzte Geräte, die es unter anderem ermöglichen, Angriffe zu erkennen und mit Schadsoftware kompromittierte Geräte automatisch zurückzusetzen. PCs des Herstellers werden auf diese Weise bereits seit längerem vor Angriffen geschützt, bei denen die Firmware mit Schadsoftware infiziert wird. Mit herkömmlicher Antiviren-Software könnten solche Attacken nicht erkannt werden, sagt Wall.

Neue Laserdrucker-Reihe

Nun wurde die Technik auch in die Laserjet-Drucker des Konzerns integriert. Seit Mittwoch sind die sicherheitstechnisch aufgerüsteten Geräte der A3-Serie in 80 Ländern weltweit verfügbar. Es gibt hunderte Millionen Drucker auf der Welt, aber nur zwei Prozent davon seien sicher, warnt Wall. Das Bewusstsein für die daraus resultierenden Gefahren sei bei vielen Firmen nicht vorhanden.

Die Bedrohungen würden aber nicht bei PCs, Druckern und Wearables aufhören. In den nächsten Jahren würden auch Alltagsgegenstände wie Sessel, Tische, Gläser und Verpackungsmaterial mit dem Internet verbunden werden, sagte Wall. "Das sind alles potenzielle Sicherheitsbedrohungen."

Disclaimer: Die Reisekosten zum HP EMEA Innovation Summit in London wurden von HP übernommen.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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