Buchmesse

E-Book-Geschäft mit neuen Ideen ankurbeln

Es ist schon ein Ritual: Seit einem Jahrzehnt verheißt jede Buchmesse, dass jetzt die Ära der E-Books beginnt. Nun sollen es billigere Lesegeräte und ein breites Sortiment an Buchtiteln richten. Manche Experten aber erwarten, dass erst eine Neugestaltung der Inhalte mit einer verstärkten Nutzung der digitalen Möglichkeiten dem E-Book zum Durchbruch verhelfen wird.

"Unterhalb der Wahrnehmungsschwelle"
Im ersten Halbjahr 2011 erreichte der E-Book-Umsatz mit rund 13 Millionen Euro gerade mal 0,7 Prozent des Gesamtumsatzes ohne Schul- und Fachbücher - „unterhalb der Wahrnehmungsschwelle“, wie der Geschäftsführer des Buchhandelsunternehmens Thalia, Michael Busch, am Mittwoch einräumt.

Der Insider sagt aber voraus, dass bereits das Weihnachtsquartal einen großen Schub bringen werde. Er rechnet damit, dass sich der Marktanteil binnen Jahresfrist zwischen drei und vier Prozent bewegen werde. „In diesen nächsten zwölf Monaten wird man wirklich den Durchbruch des E-Books erleben.“ Und in zwei Jahren werde sich der Umsatzanteil von E-Books in Richtung zehn Prozent bewegen.

Preisrutsch der Geräte förderlich
„Der jüngste Preisrutsch bei den Geräten führt dazu, dass E-Book-Reader künftig eher verschenkt werden als bisher“, erwartet auch der Geschäftsführer des E-Book-Händlers libri.de, Per Dalheimer. Dies werde das Wachstum der Branche weiter unterstützen.

Bei den Lesegeräten gibt es zwei Kategorien: E-Book-Reader mit der E-Ink-Technologie (elektronischer Tinte) und Tablet-Computer mit einem LCD-Bildschirm. E-Book-Reader sind äußerst sparsam im Stromverbrauch, benötigen eine externe Lichtquelle und können bisher nur Graustufen darstellen. Tablet-Computer müssen immer wieder an die Steckdose, bieten aber ein Farbdisplay und können auch weitere digitale Inhalte präsentieren.

Vor allem E-Ink-Reader haben nach einer Analyse des Freiburger Öko-Instituts „Vorteile beim Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen gegenüber herkömmlichen Büchern“.

Neue Wege des Erzählens
Die Vorteile des digitalen Lesens wie sofortige Verfügbarkeit, die Bereitstellung vieler Bücher auf kleinem Raum und der zumeist etwas niedrigere Preis sind aber möglicherweise zu wenig, um das digitale Lesen zu einem Massengeschäft zu machen. Ganz neue Strategien für das Erzählen von Geschichten präsentiert daher die Konferenz StoryDrive im Rahmen der Buchmesse.

Zu Schlagworten wie Enhanced („angereichertes“) E-Book suchen die Teilnehmer nach neuen Wegen, um klassische Buchinhalte mit digitalen Möglichkeiten ganz anders zu präsentieren als es mit den herkömmlichen E-Book-Formaten möglich ist. „Da gibt es spannende Projekte“, sagt libri.de-Geschäftsführer Dalheimer, „das ist die Marschrichtung der Zukunft.“

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