Ersten Solarstraße im nordfranzösischen Tourouvre
Ersten Solarstraße im nordfranzösischen Tourouvre
© APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU

Energie

Erste Solarstraße der Welt in Frankreich eingeweiht

In Frankreich ist die erste mit Solarzellen gepflasterte Straße der Welt eingeweiht worden. Umweltministerin Segolene Royal eröffnete am Donnerstag den einen Kilometer langen Straßenabschnitt vor der nordfranzösischen Ortschaft Tourouvre.

Die besonders stabilen Solarpanels auf einer Fläche von 2800 Quadratmetern, über die ab sofort jeden Tag zahlreiche Autos rollen werden, sollen ausreichend Strom für die Straßenbeleuchtung einer Gemeinde mit 5000 Einwohnern produzieren. Der französische Staat hat das Projekt mit fünf Millionen Euro gefördert. Royal kündigte an, den Bau solcher Solarstraßen auch in anderen Landesteilen fördern zu wollen.

Internationales Interesse

Sie könnten zudem ein Exportschlager werden: „Das ist ein Prototyp, der auch international Interesse weckt“, sagte die Ministerin. „Das ist eine geniale Idee: Man nutzt Platz, der schon für etwas anderes verwendet wird, und nimmt in sehr dicht bevölkerten Ländern keine landwirtschaftlichen Flächen in Beschlag.“

Solarstraßen gelten als eine künftige Option für den Ausbau erneuerbarer Energien. Das Unternehmen Colas, das die Solarstraße in der nordfranzösischen Normandie gebaut hat, rechnet vor, dass Straßen nur 20 Prozent der Zeit befahren werden und die Sonne damit ausreichend lang auf die Panels scheinen kann.

Nicht unumstritten

Solarstraßen sind aber nicht unumstritten: Sie sind deutlich teurer als herkömmliche Solaranlagen. Nach Angaben des französischen Interessenverbandes für Erneuerbare Energien (SER) ist aus Solarstraßen gewonnener Strom derzeit rund 13 Mal teurer als Strom aus herkömmlichen Solaranlagen.

Außerdem sind die Zellen flach auf dem Boden angebracht und nicht schräg, wie es auf Hausdächern möglich ist. Sie produzieren deswegen weniger Strom. Kritiker bemängeln zudem, in Frankreich gebe es ausreichend freie Flächen auf den Dächern von Häusern, öffentlichen Gebäuden und Industrieanlagen - die teureren Solarstraßen seien deswegen gar nicht nötig. Unter Beweis stellen müssen die Solarpanels außerdem noch, wie stabil sie im Alltag sind.

Ähnliche Projekte

Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt das US-amerikanische Projekt Solar Roadway. Anfang 2017 soll eine Solar-Straße auf der Route 66 im US-Bundesstaat Missouri eröffnet werden.

Bereits 2010 sorgte Solar Roadway bei einem TEDx-Talk mit ihrer Idee, Straßen als Kraftwerke zu nutzen, für Aufsehen. Auf sämtlichen Straßen in den USA sollen Asphalt und Beton durch Solarpanele ausgetauscht werden. Um zu zeigen wie leistungs- und widerstandsfähig die Panele sind, hat das Ehepaar Brusaws, das hinter Solar Roadway steckt, bereits einen Prototypen produziert. Im Jahr 2014 hatte das Projekt 2,25 Millionen Dollar auf Indiegogo eingesammelt. Aber es gibt einige praktische Hindernisse, die vor allem die Kosten betreffen. 56 Billionen US-Dollar wären notwendig, um die gesamte Region damit auszustatten.

Einen Radweg, der mit Solarpanelen gepflastert ist, gibt es in den Niederlanden bereits schon seit längerem. Das 70 Meter lange Teilstück eines Radwegs zwischen zwei Vororten der niederländischen Hauptstadt Amsterdam erzeugt mehr Strom als zuvor angenommen. Im Jahresschnitt soll das Projekt "SolarRoad" etwa 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter liefern.

Solar-Dachziegeln

Tesla-Chef Elon Musk hingegen möchte Hausdächer mit neuartigen Solar-Dachziegeln fertigen lassen, sodass damit konventionelle, externe Solar-Panel auf Dächern überflüssig werden würden. Bei der Präsentation der Solar-Dachziegeln erklärte Musk, dass diese Art von Dach den Kunden sogar günstiger kommen wird, als konventionelle Dächer. "Der Vorschlag wird sein: Wollen Sie ein Dach, das besser aussieht als ein normales Dach, länger hält, weniger kostet und nebenbei Energie erzeugt", so der Unternehmer.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare