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Digital Life

Die Europameisterschaft der Hacker startet in Wien

Es ist überraschend ruhig dafür, dass 330 Jugendliche und junge Erwachsene in einem Raum sind. Auf Tischinseln sitzen sie zu zehnt, über ihnen weht die Landesflagge. Gelegentlich steht jemand auf, bespricht sich mit Kamerad*innen oder holt sich ein Red Bull, von den mobilen Kühlschränken in jeder Ecke des Saals.

Ab und zu wird ein Tablet abgenommen oder ein Zweit-Bildschirm justiert, ansonsten wird getippt und geklickt. Die Stille wird kurz von einem Schlachtruf eines Teams durchbrochen, eine Reaktion darauf gibt es nicht. Zu tief sind alle in ihre Arbeit versunken, um den Titel „European Cyber Security Champion“ zu erringen.

Hacker-EM findet in Wien statt

Auch Österreich ist im Finale der European Cyber Security Challenge 2022 (ECSC) vertreten, die derzeit, am 14. und 15. September in Wien, stattfindet. 2015 konnte man schon mal den Sieg bei dieser Europameisterschaft der Hacker erringen, seitdem gab es es nur einen dritten Platz.

Ob es heuer Sieg Nummer 2 gibt? „Jeder hat Chancen“, sagt Joe Pichlmayr von Cyber Security Austria, Veranstalter der diesjährigen ECSC: „Unglaublich stark sind aber heuer Frankreich, Rumänien, Polen, Deutschland und Italien.“ Interessant sei hier zu sehen, dass eben nicht nur Ländern mit vielen Einwohner*innen ganz oben mitspielen, „sondern auch kleine Länder, bei denen der Staat Interesse an der Ausbildung von IT-Security-Fachkräften hat.“

Impressionen von der ECSC 2022

Cyber-Rekruten beim Bundesheer

Das Interesse ist auch in Österreich da, erklärt die Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Zur Eröffnung der IKT-Sicherheitskonferenz „Secure“, in dessen Rahmen auch die ECSC in der Wiener Messe abgehalten wird, sprach sie den Personalmangel im IT-Bereich an. „Wir suchen laufend Talente in diesem Bereich. Wir haben jetzt Cyber-Grundwehrdiener im Einsatz und müssen alles daran setzen, dass diese mehr werden.“ Laut Tanner sei es dringend notwendig junge Menschen zu fördern, die sich für IT-Security interessieren. Deshalb unterstützt auch das Bundesheer die ESCS sowie die nationale Version, die Austrian Cyber Security Challenge (ACSC).

Aber auch Unternehmen haben großes Interesse an den Nachwuchs-Talenten, wie Tanner anmerkt: „Wir fischen alle im selben Teich und kämpfen um die besten Köpfe.“ Eines der Unternehmen, die von Anfang an die ESCS fördern, ist A1: „Und darauf sind wir stolz“, sagt Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria Group: „Die beste Technologie ist nur so gut wie die Menschen, die die bedienen. Deshalb investieren wir stark in die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter*innen und eben auch in IT-Nachwuchstalente.“

Schüler*innen und Studierende treten gemeinsam an

Eines dieser Talente, das bei A1.Digital gelandet ist, ist Manuel Reinsperger. Er leitet das Team Österreich bei der ECSC 2022 und gewann die ASCS 2020 in der Studentenwertung. Anders als bei der ASCS gibt es bei der Europameisterschaft keine getrennten Bewerbe: Ein Team muss aus jeweils 5 Schüler*innen und 5 Studierenden bestehen, das Alterslimit sind 20 und 25 Jahre. Eine Ausnahme bei der Fifty-Fifty-Aufteilung gibt es nur für besonders kleine Länder, wie etwa Malta, weil die sonst nicht genügend Teilnehmer*innen zusammenbekommen würden.

28 europäische Teams treten so heuer an. Diesmal sind auch 5 Gäste-Teams aus anderen Ländern dabei. Am ersten Tag des Finales gilt es IT-Security-Aufgaben mit verschiedener Wertigkeit zu bewältigen, nach dem Jeopardy-Prinzip. Am zweiten Finaltag folgt Attack-and-Defense, die Königsdisziplin bei Hacker-Wettbewerben. Dabei müssen die Teams ihre eigenen Netzwerke schützen und gleichzeitig die Netzwerke der anderen Teams attackieren. Hier sind Teamplay, Taktik und die Fähigkeit gefordert, sich auf immer neue Situationen einzustellen.

Den aktuellen Punktestand der ESCS 2022 könnt ihr auf dieser Website anschauen. Das Endergebnis wird am Freitagabend, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, bekanntgegeben. Am 15. September findet auch das Finale der ASCS 2022 statt, ebenfalls in der Messe Wien.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Cyber Security Austria.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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