PATRÍCIA JAGICZA: Estrella, 2010, Öl auf Leinwand
PATRÍCIA JAGICZA: Estrella, 2010, Öl auf Leinwand
© © Sammlung Essl Privatstiftung, Foto: Archiv der Künstlerin

Crowdsourcing

Facebook-Fans kuratieren Ausstellung im Essl Museum

Vom 30. September bis zum 8. Oktober konnten Facebook-Nutzer mit ihren Likes für ihre Lieblings-Bilder abstimmen. “Wir haben etwa 150 Bilder zur Auswahl gegeben, alle aus unserer Sammlung und von jüngeren Künstlern geschaffen. Inhaltlich und thematisch gab es keine Vorauswahl”, sagt Andreas Hoffer, leitender Kurator des Museums Essl. In 10 Tagen wurden über 4.000 Likes für Bilder bei Facebook abgegeben.

Das Bild mit den meisten Stimmen hat über 300 Likes erhalten. Gleichzeitig konnten sich Interessenten aus der Community als Gastkuratoren für “Like IT” bewerben. Aus 35 Bewerbern wurden drei Männer und drei Frauen ausgewählt und mit der Gestaltung der Ausstellung betraut.

Top 30

“Wir haben uns für Kandidaten mit Verve und Witz entschieden. Ich habe diesmal lediglich eine beratende Rolle eingenommen. Die sechs Gastkuratoren wurden in einem zweitägigen Workshop an die Materie herangeführt”, so Hoffer. Dort haben die Auserwählten entschieden, die Top 30 Bilder in die Ausstellung aufzunehmen. “Da zwei Werke aus jeweils zwölfteiligen Serien dabei waren und wir uns entschieden haben, diese komplett aufzunehmen, werden insgesamt etwa 50 Werke ausgestellt”, so Hoffer.

Damit ist der große Saal des Essl-Museums relativ voll, die Ausstellung kommt bei Vorab-Besuchern aber gut an. “Ein Profi hat mir versichert, dass das sehr frisch wirkt. Von daher ist es ein gelungenes Experiment. Ich bin begeistert, wie ernsthaft und konzentriert unsere Gastkuratoren zu Werk gegangen sind”, erklärt Hoffer.

Einmalige Aktion

“Like It” soll bis zum sechsten Jänner geöffnet bleiben. Das Konzept ist bislang einzigartig in Österreich und vielleicht sogar in der ganzen Welt. “Mir ist bislang nichts vergleichbares untergekommen, auch wenn es natürlich schon andere Ansätze zur Einbindung sozialer Medien gab”, so Hoffer. Trotz des für das Museum zufriedenstellenden Ergebnisses wird “Like It” wohl ein einmaliges Experiment bleiben.

“Für uns ist das ein sehr interessantes Experiment, wir sind gespannt zu sehen, wie das bei den Besuchern ankommt. Wir überlegen uns auch weitere Möglichkeiten, die Community einzubinden, exakt das Gleiche wollen wir aber nicht mehr machen”, erklärt der Chef-Kurator.

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