Vor allem jüngere Personen fühlen sich von den versteckt rassistischen Facebook-Seiten angesprochen
Vor allem jüngere Personen fühlen sich von den versteckt rassistischen Facebook-Seiten angesprochen
© dpa/Julian Stratenschulte

Österreich

Facebook-Seiten oft erst auf den zweiten Blick rassistisch

Fremdenfeindlichkeit nehme zu auf Social Media Plattformen. Das sei aber nicht augenscheinlich, viele Seiten erwiesen sich erst auf den zweiten Blick als rassistisch - um nicht gesperrt zu werden und mehr Leute anzusprechen, ergab eine Studie der Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen. Die zeigte aber auch einen Trend zu Pro-Ausländer-Seiten.

Lockeres YouTube

Rassistische und fremdenfeindliche Seiten sind am stärksten auf Youtube verbreitet, gefolgt von Facebook und Twitter. Der Linzer Sozial- und Kulturwissenschafter Thomas Philipp erklärt dies damit, dass Facebook im deutschsprachigen Raum sehr streng vorgehe, eindeutig rassistische Seiten würden gesperrt - während es Youtube nicht so genau nehme.

In welchem Ausmaß Österreicher von fremdenfeindlichen Seiten angesprochen werden, ließ sich schwer erheben - weil nicht alle Facebook-Nutzer ihren (richtigen) Heimatort angeben. Die Medien-Servicestelle hat sechs "Fallbeispiele" untersucht. Besonders starken Zuspruch stellte sie für die islamophobe Seite "Ja!! zu: Österreich ohne Minarette!!!" fest, mit insgesamt 14.256 "gefällt mir"-Markierungen, davon 703 von Österreicherinnen - und zwischen 1.000 und 13.000 (genauer kann man das laut Medien-Servicestelle nicht sagen) von Österreichern.

Junge Fans

Die Facebook-Seite der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) gefiel 265 Personen, die Österreich als Heimatland angegeben haben, "SOS-Österreich" - dessen Inhalte laut Beschreibung "nicht immer politisch korrekt" sind - 408, die Schweizer Seite "Alle kriminellen Ausländer müssen ausgeschafft werden!" 539, "KAR - Kriminelle Ausländer Raus" auf 121. Die Fans sind relativ jung: Das Durchschnittsalter liegt meist bei 18 bis 24, bei "SOS-Österreich" bei 25-34 Jahren.

Die Medien-Servicestelle entdeckte aber auch viele anti-rassistische Initiativen - allerdings nicht von größeren Organisationen, sondern meist von einzelnen Personen oder Personengruppen. Die meisten Seiten, in deren Namen das Wort "Ausländer" vorkommt, waren positiv konnotiert: 126 Seiten transportierten positive Inhalte, zwei negative, 35 neutrale.

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