Umfrage

Futurezone-Facebook-Studie: Den Usern wird fad

Immer mehr Facebook-Nutzer sind zunehmend gelangweilt von dem sozialen Netzwerk, können sich vorstellen, zu wechseln, und glauben, dass ihre Daten nichts wert sind. Allerdings würden sie zahlen, um zu verhindern, dass die Informationen an Marketing-Firmen weitergegeben werden. Zu diesen Ergebnissen kommt Österreichs größte Facebook-Studie, die die Futurezone in Kooperation mit dem Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt hat.

Gelangweilt
Facebook hat mehr als 800 Millionen Mitglieder und täglich werden es mehr. Dennoch scheint der Reiz des sozialen Netzwerks nachzulassen. 38 Prozent fühlen sich zunehmend gelangweilt und über ein Drittel der Befragten kann sich vorstellen, ein anderes soziales Netzwerk zu nutzen.

Dass Facebook ein ähnliches Schicksal wie der Konkurrent MySpace erleiden wird, ist aber noch in weiter Ferne. Fast 90 Prozent gaben an, mindestens ein Mal pro Tag eingeloggt zu sein. 30 Prozent nutzen Facebook mehr als drei Stunden pro Tag – nur zehn Prozent gaben an, Facebook maximal eine Stunde zu nutzen. „Diese Zahlen lassen vermuten, dass wir auf eine neue Art der Zeitverteilung in vielen Haushalten zustreben, wo Facebook gleich nach dem Schlafen und Essen kommt“, sagt Jana Korunovska von der WU Wien.

Suchtverhalten
18 Prozent der Befragten sagten, dass sie Facebook manchmal als Sucht empfinden. „Aus den genauen Daten, die wir erhoben haben, lässt sich ablesen, dass bei rund sieben Prozent der Teilnehmer tatsächlich ein Verdacht auf Facebook-Sucht besteht“, sagt Korunovksa. Das sind natürlich nur die extremen Fälle. 65 Prozent der Befragten könnten problemlos auf Facebook verzichten. Nur 14 Prozent können sich ein Leben ohne das soziale Netzwerk kaum noch vorstellen.

Datensicherheit
97 Prozent der Befragten nutzen die Privatsphäreeinstellungen, um ihre Daten nicht für alle sichtbar zu machen. „Hier muss man berücksichtigen, dass das Durchschnittsalter bei den Umfrage-Teilnehmern bei 27 Jahren liegt und kaum Jugendliche dabei waren. Bei den unter 18-Jährigen zeigt sich, dass die Einstellungen zur Privatsphäre weit weniger genützt werden“, so Christine Bauer von der WU Wien.

Doch wie viel sind die Daten überhaupt wert? Mehr als 60 Prozent gaben 0 Euro an. „Spannend ist, dass die Leute aber wie Kinder reagieren, wenn man ihnen sagt, dass die Informationen weiterverkauft würden. In dem Moment sind plötzlich weit mehr bereit zu zahlen, um ihr Profil vor einer anderen Firma zu retten. Die Wertschätzung der eigenen Daten liegt dann bei fünf Euro“, sagt Sarah Spiekermann von der WU Wien.

Beim viel diskutierten Thema, wem die Daten gehören, sind die Teilnehmer uneins: 32 Prozent sehen sich als Besitzer, 25 Prozent sind der Meinung, Facebook gehören die Daten. 35 Prozent glauben, dass die Daten ihnen und Facebook gleichermaßen gehören.

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