Google vergibt eigene Adressen an Slum-Hütten
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Vor ein paar Jahren hat Google Plus Codes als neue Möglichkeit für das Teilen eines Standorts vorgestellt. Koordinaten werden dabei in einem Code aus Zahlen und Buchstaben verschlüsselt. Wie man solcherart erstellte virtuelle Adressen nutzen kann, beschreibt das Unternehmen nun anhand eines Beispiels aus Indien.
Adresse oft erforderlich
In Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Shelter Associates hat Google Slum-Behausungen mit Plus Codes ausgestattet. In Indien lebt eine von sechs Personen in Städten in Slums. Straßenbezeichnungen oder sonstige Adressangaben besitzen die Hütten in Slums selten. Für Bewohner*innen bringt das nur Nachteile. Für Amtswege, bestimmte Dienstleistungen - etwa das Eröffnen eines Bankkontos - und bei der Kommunikation mit Behörden sind Adressen erforderlich.
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Lieferungen direkt ins Geschäft
Seit 2018 wurden 87.000 Slum-Hütten mit Plus Codes ausgestattet. Wo genau, wird nicht verraten. Slum-Bewohner*innen profitieren jedenfalls angeblich sehr davon. Slum-Bewohnerin Bhagyashree berichtet etwa davon, dass Produktlieferungen für ihren kleinen Elektrogeräteladen bisher an einer entfernten Adresse entgegengenommen werden mussten. Nun werden sie direkt zugestellt. Eine andere Slum-Bewohnerin berichtet, sie konnte die Stadtverwaltung alarmieren, als es ein Kanalgebrechen vor ihrem Haus gab und ihre Unterkunft fast überschwemmt worden wäre.
Alle sollen profitieren
Google profitiert von Plus Codes, indem Daten zu realen Orten generiert werden. Die virtuellen Adressen sollen aber für alle Vorteile bringen, beteuert das Unternehmen, für Regierungen, NGOs und Slum-Bewohner*innen.
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