Preiserhöhung bei 80 Prozent der Handyverträge: Soll ich wechseln?
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Alles wird teurer, auch die Kosten für den Mobilfunk. Grund dafür ist die Indexanpassung. Dabei werden Grundgebühr und Servicepauschale an den Verbraucherpreisindex (VPI) angepasst.
Der VPI wird monatlich erhoben und spiegelt die Inflation in Österreich wider. Er wird anhand von Waren und Dienstleistungen erhoben, die ein durchschnittlicher Haushalt in Österreich kauft. Aktuell ist der VPI laut Statistik Austria um 9,3 Prozent höher als im Vorjahr. Zum Vergleich: 2021 stieg der VPI um 2,8 Prozent.
Bisher blieb das oft unter dem Radar, denn die Anpassungen lagen im Centbereich. Bei einer Studienpräsentation des HoT-Anbieters ventocom erklärte Unternehmenschef Michael Krammer, dass für 2023 aber Anpassungen zwischen 8 und 10 Prozent erwartet werden. Die futurezone erklärt, was das bedeutet.
Wer ist von der Indexanpassung betroffen?
Laut HoT-Studie haben 80 Prozent der Mobilfunkverträge eine „Wertsicherungsklausel“ in den AGB. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer gibt es vor allem bei virtuellen Netzanbietern wie HoT, spusu und yesss keine Indexanpassung. Bei den großen Anbietern A1, Magenta und Drei kann man davon ausgehen, von der Preiserhöhung betroffen zu sein.
Nur 20 Prozent der 1.000 Befragten wussten das, 41 Prozent waren unsicher und 38 Prozent sind davon überzeugt, keine solche Klausel im Vertrag zu haben. Laut Krammer sei es vielen Menschen schlichtweg nicht bewusst, dass diese Klausel überhaupt existiert.
Hat man dann ein Sonderkündigungsrecht?
Nein. In den Verträgen ist festgehalten, dass die Preise während der Vertragslaufzeit ohne Sonderkündigungsrecht angepasst werden können. Die vereinbarte Mindestvertragsdauer muss man also aussitzen. 40 Prozent der Befragten glauben laut der HoT-Studie ein solches Recht zu haben, während 34 Prozent unsicher sind.
Mit welchen Mehrkosten muss ich 2023 rechnen?
Die Mobilfunker entscheiden selbst, wann und wie stark sie die Preise erhöhen. Bezahlt man monatlich 40 Euro für seinen Vertrag und die Preiserhöhung beläuft sich auf 10 Prozent, sind das jährlich knapp 50 Euro zusätzlich. Hinzu könnte eine Erhöhung der Servicepauschale kommen.
Sollte ich meinen Vertrag wechseln?
Laut HoT-Studie liegt die Bereitschaft, bei einer Preiserhöhung den Vertrag zu wechseln, nur bei knapp 50 Prozent. Gründe gegen einen Wechsel sei eine als gut empfundene Netzabdeckung sowie guter Kundenservice. Zudem sind viele Befragte überzeugt, trotzdem einen vergleichsweise günstigen Tarif zu nutzen.
16 Prozent der Befragten wussten zudem nicht, dass sie ihre Rufnummer immer kostenfrei mitnehmen können. Da die ersten Anpassungen im April 2023 erwartet werden, lohnt es sich, sich rechtzeitig nach Alternativen umzusehen. Bei Vertragstarifen hat man in der Regel eine einmonatige Kündigungsfrist.
Wie finde ich den besten Vertrag?
Es gibt einige hilfreiche und unabhängige Vergleichsportale, bei denen man den besten und günstigsten Tarif für sich finden kann. Aus Österreich gibt es z.B. durchblicker.at und tarife.at. Sie listen die aktuell besten Tarife für die eigenen Bedürfnisse auf. Alternativ kann man die übersichtliche Handytarif-Simulation der Arbeiterkammer nutzen.
Ich brauche ein neues Handy, soll ich es mit Vertrag günstiger kaufen?
Diese Frage kann man zumeist mit „Nein“ beantworten. Die Kosten für das Telefon werden auf den Mobilfunkvertrag umgelegt, was hohe monatliche Kosten bedeutet. Für das neue iPhone 14 zahlt man schnell eine Grundgebühr von über 60 Euro mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Das Gerät ist bei Apple ab 999 Euro zu haben. Vorjahresmodelle von iPhone, Samsung und anderen Herstellern landen aber schnell auf Portalen wie refurbed, die die Geräte aufbereiten und günstiger, aber mit Garantie verkaufen.
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