© Gero Breloer dpa

Fernsehen

HDTV hat sich in Österreich durchgesetzt

Astra, mit 44 Satelliten einer der führenden TV-Lieferanten der Welt und mit 135 Millionen versorgten Haushalten die Nummer eins in Europa, hat gemeinsam mit der ORS seine jährliche Studie zum TV-Markt in Europa und Österreich im Speziellen präsentiert. Laut dem von GfK durchgeführten „Satelliten Monitor“ sind, wie schon in den Jahre zuvor, die Marktbewegungen eindeutig: Terrestrik und Kabel verlieren minimal, IPTV stagniert und Satellit wächst leicht. So empfingen 2010 in Österreich 90.000 Haushalte über IPTV, 180.000 Haushalte über Antenne, 1,38 Mio. über Kabel und 1,89 Mio. über Satellit das Fernsehprogramm. SAT hält somit einen Anteil von 53 Prozent, was einem Wachstum von einem Prozent entspricht. Eine Marktdominanz, die Österreich in Europa auf Platz Zwei bei SAT-Empfang bringt. Nur in Irland ist TV über Satellit noch populärer.

Auch bei der Aufschlüsselung in Bundesländer zeigt die Studie nichts überraschendes: In ländlichen Regionen und ohne große Kabel-Netze dominiert SAT. So empfangen etwa 71 Prozent der Haushalte in Niederösterreich und 70 Prozent in Kärnten Fernsehen über SAT, in Wien, wo Kabel klar dominiert, hingegen nur 31 Prozent.

Digitalisierung erreicht 97 Prozent
Was im Vergleich zu 2009 deutlich gestiegen ist, ist der Grad der Digitalisierung: 97 Prozent des SAT-Empfangs ist mittlerweile digital. Somit werden bis zur Abschaltung des analogen Signals im April 2012 problemlos 100 Prozent erreicht werden. Das Wachstumspotenzial ist dann natürlich ausgeschöpft, weshalb Betreiber ebenso wie Sender und Gerätehersteller das Thema HDTV antreiben.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten in diesem Segment die größten Zuwächse verbucht werden: 61 Prozent der eingesetzten SAT-Receiver können mittlerweile HDTV, was einer Verdopplung gleich kommt. Laut GfK-Zahlen sind zudem bislang rund 3,1 Millionen HD-ready TV-Geräte in Österreich verkauft worden. Da Geräte ersetzt werden oder ein Haushalt mehrere HD-Fernseher im Einsatz haben kann, geht Astra davon aus, dass jeder sechste heimische Haushalt einen HD-tauglichen Flat-TV besitzt.

Privatsender nur über AustriaSAT
Das Wachstum bei HD soll in den nächsten zwei Jahren nochmals einen deutlichen Schub erfahren. Sind bislang in Österreich nur wenige HD-Sender zu empfangen (5 im Free-TV, 2 via ORF-Karte sowie 12 im Pay-TV), soll diese Zahl laut Astra bis 2012 auf 35 anwachsen. Ab 1.Mai 2012 kommen alle öffentlich-rechtlichen Kanäle aus Deutschland mit deren Spartenkanäle dazu, da ARD und ZDF letztere ab dann nur mehr in HD ausstrahlen. Eine wichtige Rolle wird auch der HD-Start der deutschen Privatsender in Österreich spielen. Diese werden ab Mitte 2011 hierzulande verfügbar werden, allerdings nur über die seit Herbst 2010 in Österreich vertretene Firma AustriaSAT. Die Kunden des Pay-TV-Senders – derzeit sind 15.000 Nutzer registriert - können dann über die ORF-Karte die acht HD-Känale empfangen (RTLHD, Kabel1HD, VoxHD, Sport1HD, ProSiebenHD, RTLIIHD, SAT1HD, SIXXHD).

Internet und TV rücken zusammen
Ein noch junges Feld, dem jedoch hohe Erfolgschancen eingeräumt werden, ist das Thema Hybrid-TV. Also die Verknüpfung von TV und Internet. Im Gegensatz zu Versuchen aus den 90er- und 00er-Jahren bleibt man diesmal aber realistisch. Verrückte Apps, Voting-Spielereien oder „interaktives“ Fernsehen wird es nicht gegeben. Video-on-Demand, personalisiertes Fernsehen und eine erweiterte Form des Teletexts (der weiterhin ordentlich Umsatz macht) sollen durch die Mischform umgesetzt werden. Im deutschsprachigen Raum wird dafür auf hbbTV gesetzt, das in seiner Basisform gar keine Online-Anbindung braucht und mit Informationen über Kabel oder SAT gespeist wird. Der ORF hat bereits einen Testlauf gestartet, der TVthek, ORF.On und Teletext im hbbTV-Format aufbereitet.

Die Verbreitung der Internet-fähigen TV-Geräte - in Österreich schätzt man die Zahl auf 225.000 - entwickelt sich laut Astra ähnlich schnell wie HD. Die größte Hürde wird die Zusammenführung der zwei Welten im Privathaushalt sein, also dass ein Receiver oder TV-Apparat sowohl am TV-Signal als auch am Internet hängt. WLAN ist hierbei die beste Lösung, wobei der Kunde für dessen Einrichtung meist selbst verantwortlich ist. Als Plug-and-Play-Lösung könnten daher mitunter Receiver mit LTE-Chip fungieren, die von Huawei bereits produziert werden.

3-D und DVB-T bleiben in der Nische
3-D wird hingegen ein Nischenthema bleiben. Bislang wurden in Österreich 17.000 3-D-fähige Flat-TVs verkauft, die Zahl wird auch weiter steigen. Allerdings nur, weil 3-D mittlerweile eine etablierte Zusatzfunktion in TV-Apparaten ist. Wer jetzt ein Gerät kauft, erwirbt quasi zwangsläufig die räumliche Fernseh-Funktion. Ob diese dann genützt wird, sei eher unwahrscheinlich. Astra, das einen 3-D-Demokanal betreibt, sieht die dritte Dimension als Spektakel, das punktuell bei Events zum Einsatz kommt. Vor allem Sport und Konzerte profitieren davon. Wobei vieles noch nicht perfekt läuft. Tennis funktioniert beispielsweise nur schlecht in 3-D, Basketball und Skispringen hingegen sind bereits gut inszeniert.

Ebenfalls eine Nische wird in Österreich DVB-T bleiben, das nun als Empfangsoption für Zweit- oder Drittgeräte positioniert wird. Die Attraktivität leide unter dem Mangel an TV-Stationen. Diese sollen im Zuge von DVB-T2 auf bis zu 30 Sender ausgebaut werden, die allerdings SD bleiben.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Benjamin Sterbenz

mehr lesen
Benjamin Sterbenz

Kommentare