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Cyber Security Challenge

Heimische Hacker-Nachwuchstalente gesucht

Ab sofort können sich Schüler und Studenten wieder für die Cyber Security Challenge Austria, ein Hacker-Wettbewerb für Nachwuchstalente, bewerben. Die Challenge läuft unter dem Motto "Verboten Gut", Bewerbungen können bis 13. Juli unter einer eigens eingerichteten Website eingebracht werden. Am 15. Juli startet dann der eigentliche Bewerb, der bis Ende September läuft. Ab diesem Tag ist das "Hacking Lab" freigeschaltet, über das die Challenge abgewickelt wird. Insgesamt gibt es 150 verschiedene Sicherheitsrätsel für die Teilnehmer zu lösen.

Aufgeteilt ist die Challenge in zwei Unterbewerbe: Einen Schüler- und einen Studenten-Wettkampf. Die jeweils besten zehn Teilnehmer der Vorrunde kommen dann ins nationale Finale, das am 4. November 2013 in Linz stattfindet.

400 Teilnehmer
Im Vorjahr fand der Hacking-Wettbewerb zum ersten Mal statt. Dabei nahmen 400 Personen teil - mehr als die Organisatoren zu hoffen gewagt hat, wie es im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag in Wien heißt. "Wir wollten wissen, welche Fähigkeiten die jungen Leute in unserem Land eigentlich haben, wie gut sie sind", erklärt Joe Pichlmayr, Vorstandsmitglied von Cyber Security Austria (CSA). Es habe sich gezeigt, dass es in Österreich Leute mit außerordentlich viel Potenzial gebe, dass es den jungen Talenten aber oft gar nicht bewusst sei. "Wir wollen daher auch gezielt Möglichkeiten bieten, dass die Jugendlichen ihre Kenntnisse in positiver Weise anwenden können", so Pichlmayr weiter.

Auf die Gewinner des Bewerbs warten schöne Preise, unter anderem Notebooks und ein Bildungsscheck, der beispielsweise beim Start ins Studium helfen soll. Dieses Jahr wird es für das Gewinnerteam zudem ein weiteres Highlight geben: Einen Länderkampf mit der Schweiz. Dort läuft parallel ein ähnlicher Bewerb.

Frauenmangel
So positiv die Bilanz zum Vorjahr ausfällt, gibt es doch einen Bereich, der unter den Erwartungen der Organisatoren blieb: In den Endrunden gab es keine einzige weibliche Teilnehmerin, wie Pichlmayr auf Nachfrage der futurezone bestätigt. Ob sich unter den 400 Teilnehmern der Vorrunde auch Mädchen und Frauen befanden, könne man nicht nachverfolgen, da der Bewerb mit anonymen Nicknames laufe. Man sie sich des Problems aber jedenfalls bewusst. "Hier müssen wir uns noch einer großen Herausforderung stellen, um auch den Frauenanteil im IT-Bereich zu heben", sagt Pichlmayr. Dem pflichtet auch Christian Kunstmann, Generalsekretär Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), bei, der auch darauf verweist, dass die Bildungspolitik gefragt sei und mehr Anreize geschaffen werden müssten.

Auf der Suche nach Experten
Mangel besteht aber auch generell noch, was Experten im Bereich der IT-Sicherheit betrifft. In vielen Unternehmen fehle es nach wie vor an fähigen Leuten. "Wir brauchen qualifizierte IKT-Fachkräfte in der Wirtschaft, leider sind diese immer noch Mangelware", so Kunstmann. Die Bildungspolitik habe die Wichtigkeit des Bereichs noch immer nicht begriffen. "Man müsste schon in den Volksschulen beginnen und Maßnahmen setzen. Und auch die Pädagogen müssen in dieser Hinsicht besser ausgebildet werden", sagt Kunstmann.

"Hire the Hackers" solle das Motto lauten. Es gehe auch darum, die jungen Leute von der "dunklen Seite der Macht auf die gute Seite" zu holen und den Hackerbegriff positiv zu besetzen. Durch direkte und frühzeitige Ansprache von IT-begeisterten Jugendlichen wolle man verhindern, dass diese ihr Know-How für möglicherweise illegale Aktivitäten einsetzen. Dem schließen sich auch das Innenministerium und das Abwehramt des Verteidigungsministeriums an, die den Bewerb ebenfalls unterstützen. Beim Heer will man nicht nur Grundlagen für den Bereich Cyber Defense schaffen, sondern jungen Leuten auch Jobperspektiven eröffnen. "Das Bundesheer ist ein Hochtechnologie-Unternehmen geworden", sagt Walter Unger vom Abwehramt.

"Wie gut bin ich?"
Für Christoph Rosse, Finalist aus dem vorigen Jahr, war nicht nur das Preisgeld ein Anreiz mitzumachen. "Hauptgrund war der Wettbewerbsgedanke", sagt Rosse. "Ich wollte wissen, wo ich mit meinen Fähigkeiten eigentlich stehe." Es gebe nach wie vor in Österreich kaum Möglichkeiten, sich mit anderen Hackern zu vernetzen bzw. auch zu vergleichen. Im Bewerb war Rosse überrascht über das hohe Niveau. "Es gab auch in der Endrunde noch einige Leute, die wirklich auf Top Level waren. Überrascht war ich aber auch, wie gut viele Jüngere, also 15- und 16-Jährige zum Teil bereits sind."

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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