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Privatsphäre

Microsoft vergibt alte E-Mail-Adressen neu

Erst im Juni war Yahoo für das Recycling alter E-Mail-Adressen scharf kritisiert worden. Nun wird bekannt, dass auch Microsoft E-Mail-Adressen, die längere Zeit ungenutzt bleiben, neu vergibt - und dies nicht einmal in seinem Dienstleistungsvertrag (services agreement) angibt. Wie PCWorld schreibt, müssen sich Nutzer von Windows Live ID oder Outlook.com mindestens einmal in 270 Tagen anmelden, um nicht zu riskieren, den Zugang und alle gespeicherten Daten zu verlieren.

Ist eine E-Mail-Adresse einmal konfisziert, wird sie in eine Warteschlange gereiht und nach 360 Tagen wieder frei verfügbar gemacht. Einige dokumentierte Fälle zeigen aber, dass Nutzer von recycelten E-Mail-Adressen teilweise vertrauliche Nachrichten von Webdiensten, Freunden oder Familienmitgliedern der Vornutzer ihrer Adresse erhalten. Datenschützer kritisieren die Neunutzung von verlassenen E-Mail-Adressen deshalb scharf.

Befürchtungen bestätigt

„Als Yahoo das ankündigte, warnten Experten vor ernsthaften Sicherheits- und Privatsphäre-Problemen. Yahoo hat hat diese Risiken heruntergespielt und Kritiker ignoriert, aber jetzt sehen wir, das die Befürchtungen gerechtfertigt waren“, sagt Mike Rispoli von der Datenschutzorganisation Privacy International. Rispoli meint, Microsoft hätte sein Vorgehen allerdings zumindest klarstellen sollen.

Still und heimlich E-Mail-Adressen zu recyceln bedeute einen Vertrauensbruch: „Diese Unternehmen tun das rein aus einer Geschäftsperspektive, um ihre Nutzerbasis zu erweitern, aber ohne Rücksicht auf irgendwelche Privatsphären-Auswirkungen oder Nutzerrechte.“ Google bestätigt unterdessen, alte Gmail-Adressen nicht zu recyceln. Vergebene E-Mail-Adressen werden nicht weitergegeben.

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