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Prism

Neue Details zur Microsoft-NSA-Kollaboration

Wie der Guardian berichtet, beinhalten die von Snowden übermittelten Dokumente interne Newsletter der NSA, des FBI und von Microsoft. An diesen Mitteilungen kann man erkennen, wie gemeinsam an Lösungen gearbeitet wurde, um den US-Geheimdiensten über das Prism-Programm einen direkten Zugang zu den Daten von Microsoft-Nutzern zu verschaffen.

Verschlüsselungs-Bypass bei Outlook.com
Im Falle von Outlook.com erschließt sich durch die Newsletter etwa der aufgetretene Bedarf, die Verschlüsselung bei Nutzer-Konversationen zu umgehen. Dabei wurde auf die Mithilfe von Microsoft gesetzt, ohne die das Mitlesen von Outlook.com-Chats nicht möglich gewesen wäre. Eine Lösung wurde bereits zwei Monate vor dem Start von Outlook.com im Februar 2013 erfolgreich implementiert.

Was E-Mails von Outlook.com, Hotmail oder Live betraf, existierte bereits eine Lösung. Die Mail-Inhalte konnten von Prism nämlich noch vor der Verschlüsselung erfasst werden.

Monate Arbeit an SkyDrive-Zugang
Eine interne Microsoft-Mitteilung deckt auf, dass das Unternehmen mehrere Monate mit dem FBI daran gearbeitet habe, einen Zugang zum Cloudspeicher SkyDrive zu legen. Aus der Zusammenarbeit resultierte eine Möglichkeit, ohne eine separate Authorisierung an die in SkyDrive gespeicherten Daten von ca. 250 Millionen Nutzern aus aller Welt zu gelangen.

Skype-Videotelefonate in voller Qualität
Skype trat dem Prism-Programm bereits bei, bevor es im Mai 2011 von Microsoft übernommen wurde. So war es den US-Geheimdiensten bereits möglich, Chats und Telefonate von Nutzern einzusehen. Bei Videotelefonaten hatte man allerdings Probleme. Diese wurden mit der Einführung einer neuen Funktion im Juli 2012 behoben.

Seitdem ist es möglich, Videotelefonate in Originalqualität mitzuverfolgen - ein Fortschritt, der von den beteiligten Parteien im Business-Jargon gefeiert wird: "Kollaboratives Teamwork war der Schlüssel dafür, einen weiteren Anbieter zum Prism-System hinzuzufügen."

Teamsport der US-Geheimdienste
Wie aus den geleakten Dokumenten hervorgeht, arbeiteten NSA, FBI und CIA bei der Erweiterung der Prism-Fähigkeiten eng zusammen. Das Überwachungsprogramm weist offenbar auch eine automatische Sharing-Funktion auf, die den jeweils anderen Geheimdiensten Informationen darüber zukommen lässt, welche Verdächtigen von einer der Organisationen gerade gesammelt werden.

Diese Sharing-Funktion "befähigt unsere Partner, zu sehen, mit welchen Selektoren [Suchbegriffe] die National Security Agency Prism beauftragt hat." FBI und CIA können daraufhin eine Kopie der Anfrage abrufen, so das Dokument weiter. Ergebnisse wie diese würden zeigen, "dass Prism ein Teamsport ist!"

NSA: Andere Länder sind noch schlimmer
Die NSA meldete sich zu den Vorfüwrfen zu Wort. Alle Überwachungs-Aktivitäten seien richterlich angeordnet gewesen, so der Geheimdienst. Die geleakten Dokumente zeigen lediglich, wie sich ein Unternehmen an gesetzliche Bestimmungen hielt. Abgesehen davon würden die Programme (Prism) nur unter strengster Überwachung der Gerichte durchgeführt werden.

Die abschließende Bemerkung "Nicht alle Länder haben ähnliche Kontrollauflagen, um bürgerliche Freiheiten und Privatsphäre zu schützen." könnte von einigen Verfolgern des NSA-Skandals als relativ zynisch aufgefasst werden.

Stellungnahme von Microsoft
Microsoft gab ebenfalls eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab, in der sie die Sachlage anders darstellen. Demnach werden Informationen nur in Einzelfällen herausgegeben, niemals würde man den Behörden einen direkten Zugang zu den eigenen Diensten anbieten. Details dazu im futurezone-Artikel "

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