© richard vogel, ap

IFPI

Österreichische Musikindustrie kritisiert YouTube

Auch 2014 ist der österreichische Musikmarkt wieder geschrumpft. Insgesamt konnten mit Musik 145,5 Millionen Euro in Österreich erwirtschaftet werden, drei Prozent weniger als im Vorjahr. Überraschenderweise brach vor allem der Digital-Markt ein. Viele Musik-Fans verzichten auf den Kauf von Musik und gehen zum Streaming über. Während der Markt für Download-Musik um zwölf Prozent einbrach, legte Streaming um 33 Prozent zu. Das Plus beim Streaming reichte jedoch nicht aus, um die Verluste des Digitalmarktes auszugleichen. So muss der Digitalmarkt 2014 erstmals ein Minus hinnehmen.

YouTube sollte Gratis-Angebot einschränken

2013 stiegen die Umsätze noch um 17 Prozent auf 31 Millionen Euro an, 2014 ging dieser Wert um 2,5 Prozent auf 30,2 Millionen Euro zurück. International stiegen die Online-Umsätze hingegen um sieben Prozent auf 6,9 Milliarden US-Dollar. Einen Schuldigen will man in Google gefunden haben. Dieser sei laut IFPI zwar der weltweit größte Dienst, schütte aber die geringsten Anteile seiner Einnahmen aus. "Es führt kein Weg daran vorbei, dass YouTube und vergleichbare Dienste die Musikrechte fair abgelten", heißt es im Jahresbericht der IFPI. Laut IFPI-Präsident Hannes Eder begrüße man einen möglichen Premium-Dienst von YouTube. Dieser mache aber nur Sinn, wenn man das Gratis-Angebot des beliebten Video-Dienstes ebenfalls einschränken würde.

"Die mit Abstand meistgenutzte Musikquelle ist noch immer das Gratisangebot von YouTube. Davon profitiert primär dessen Eigentümer Google, während von Künstlern und Labels Umsatz abgesaugt wird", so Hannes Eder, der auch der General Manager von Universal Music Austria ist. In Österreich würde es aber nicht an Alternativen mangeln, insgesamt gibt es 40 legale Musik-Portale. Auch bei der Festplattenabgabe drängt die IFPI auf eine rasche Lösung. Obwohl die durch die Verwertungsgesellschaft LSG eingenommenen Abgaben gleich geblieben sind, beklagt man Verluste. Der Anteil durch die Privatkopie-Vergütung sei drastisch zurückgegangen, "obwohl heute mehr kopiert wird denn je."

Vinyl kehrt zurück

Eine positive Meldung gibt es aber für eine bereits totgeglaubte Technologie: Die Schallplatte ist in Österreich wieder gefragt. 2014 stiegen die Vinyl-Umsätze um 60 Prozent an, insgesamt wurden vier Millionen Euro erwirtschaftet. Im gleichen Zeitraum gingen die Umsätze mit der CD um fünf Prozent zurück.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare