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Fotografie

Panoramafotografie: Spektakuläre Ansichten

Durch die technische Weiterentwicklung von Kameras und Equipment ist es heutzutage einfach möglich, virtuelle Wirklichkeiten durch Panoramafotos entstehen zu lassen. Schnelle Computer und schnelle Netz-Verbindungen erlauben es, die Ergebnisse auch im Internet darzustellen und so über die ganze Welt zu verbreiten. Thomas Bredenfeld hat seine fotografische Arbeit nahezu ganz der Panoramafotografie verschrieben.

Der Autor, der auch Workshops und Bücher zu diesem Thema anbietet, findet auch den technischen Aspekt reizvoll: „Es geht dabei nicht nur um Fotografie, man muss mehr können, es ist ein schöner Mix aus Fotos, Hardware und Software.“ Dabei geht es Bredenfeld auch darum, verschiedene Räume für andere erlebbar zu machen, ein „Raumerlebnis zu transportieren“. Die Arbeit an ungewöhnlichen Orten ist dabei ein besonderer Reiz: „Es ist toll, Gebiete und Orte zu fotografieren, wo man als Normalsterblicher gar nicht hinkommt.“ Dazu zählen etwa Industriebauten oder abgelegene Berggipfel.

Virtuell Begehbar machen
Durch das Internet können Umgebungen mit dieser Technik virtuell begehbar gemacht werden. „Das Netz bietet hier natürlich völlig neue Möglichkeiten, es sind Dinge machbar, die man sich vor wenigen Jahren so noch nicht vorstellen konnte.“ Dabei darf man Dienste wie Google Street View nicht mit Panoramafotografie verwechseln: „Street View ist technisch unglaublich schlecht.“ So werden in diesem konkreten Fall einfach nur ein paar Fotos gleichzeitig gemacht und automatisiert zusammengesetzt. „So etwas ist nicht mit ernsthafter Panoramafotografie zu vergleichen“, erklärt der Profi.

Man kann nicht nur Orte, sondern auch Veranstaltungen mit Panoramaaufnahmen festhalten. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt, ob es sich um Sportveranstaltungen handelt, wo das Foto inmitten eines Stadions gemacht wird, oder um Volksfeste. Auch bei der Tour de Suisse oder bei Rockkonzerten wird bereits mit dieser Art der Fotografie gearbeitet. Die Projekte gehen bis hin zu extremen Varianten, so hat ein Panoramafotograf aus der Schweiz den Sonnenaufgang am Gipfel des Matterhorns fotografisch festgehalten.

Spektakuläre Projekte
Bredenfeld selbst unterrichtet an der FH St. Pölten und hat für das Pitoti-Projekt. Eine virtuelle Tour durch die auf die Beine gestellt, bei der prähistorische Felsgravuren im lombardischen Tal Valcamonica in Italien fotografiert und im Internet zur Verfügung gestellt werden. „Das ist eine unglaublich interessante Sache, die optisch sehr schön gelungen ist.“

Auch für die Wirtschaft bietet die Panoramafotografie neue Möglichkeiten, Orte und Hotels zu vermarkten. In Österreich wurde etwa in Feldkirch schon ein derartiges Konzept umgesetzt. Im Rahmen des Projekts Feldkirch 360 wurde die Stadt mittels einer Flugdrohne von oben fotografiert, darüber hinaus ist ein virtueller Rundgang durch den Ort möglich. Dabei wurden ganze Betriebe wie Restaurants oder Geschäfte integriert. Edgar Eller, Geschäftsführer vom Stadtmarketing Feldkirch, erklärt: „Endlich kann man die Stadt auch im Web so bunt zeigen, wie sie in der Realität ist.“

Teuer
Wer selbst plant, in der Panoramafotografie aktiv zu werden, sollte bereit sein, viel Zeit und und einiges Geld zu investieren. Eine der wichtigsten Grundlagen dabei ist ein entsprechendes Stativ samt speziellem Kopf. „Alleine die Stativköpfe gehen bei etwa 120 Euro los und gehen bis in die Tausende Euro.“

Dazu kommt natürlich auch noch eine entsprechende Kamera samt passenden Objektiven. Bei der Wahl des Objektivs kommt es in erster Linie darauf an, wie man arbeiten will. Dabei kann ein Weitwinkelobjektiv genauso geeignet sein wie ein Zoom-Objektiv, auch der Einsatz eines Fisheye-Objektivs ist möglich.

Gigapixel
Bei Gigapixel-Fotos werden teilweise Hunderte Aufnahmen gemacht und zu einem Bild zusammengesetzt. Bredenfeld sieht diese Art der Panoramafotografie als aktuellen Trend, bei dem es vorwiegend um atemberaubende Auflösungen geht. „Das geht derzeit mehr in Richtung eines Leistungssports.“ Auf die Frage, welches Panoramafoto noch nicht gemacht wurde, weiß Bredenfeld nur schwer eine Antwort: „Was spektakulär ist, wurde schon gemacht.“ Fotografieren solle man einfach das, worauf man Lust hat – „oder das, was der Kunde will“, so der Profi.

Der Panorama-Experte
Bredenfelds „Praxisbuch Digitale Panoramafotografie“ gilt derzeit als das Standardwerke zum Thema. Auf der Webseite zum Buch finden sich kostenlose Beispiele, Anleitungen, Informationen zur Ausrüstung und mehr zum Thema Panoramafotografie. Die Seite wird auch laufend mit Blogartikeln und neuen Informationen erweitert. Der gebürtige Deutsche und Wahlwiener ist gleichzeitig Experte und mehrfacher Buchautor zum Thema Bildbearbeitung und Adobe Photoshop.

Bredenfeld ist in der Panoramafotografieszene tief verwurzelt und hat bereits an Treffen in ganz Europa teilgenommen und produziert auch laufend Video-Workshops. Zu seinen beeindruckendsten Arbeiten zählt etwa das Pitoti-Projekt in Italien, das in Zusammenarbeit mit der FH St. Pölten entstanden ist, oder auch eine Panoramaaufnahme vom Wiener Donauturm.

Für Bredenfeld ist es besonders wichtig, dass die Panoramabilder nicht nur gedruckt betrachtet werden, sondern, dass auch Web-Technologien (z. B. Flash) genutzt werden, um die Aufnahme im Internet zum Leben zu erwecken. Beispiele seiner Arbeit können auch auf seiner privaten Homepage betrachtet werden. Der Fachbuchautor unterrichtet neben weiteren Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung auch an der FH St. Pölten.

Die Foto-Messe:
Am 5. und 6. November findet im Messezentrum in Wien die Messe Photo+Adventure statt. Neben neue Produkten aus den Bereichen Fotografie und Outdoor werden kostenlose Vorträge sowie kostenpflichtige Workshops angeboten. Die Messe hat Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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