Forschung

Radar hilft bei Vogelbeobachtung mit

Im Kärntner Ort Oberstossau bei Arnoldstein findet heuer zum siebenten Mal das "Raptor Migration Camp" statt. Veranstaltet von Birdlife Kärnten können Vogelbegeisterte mit Unterstützung durch Experten den Greifvogelzug in den Süden beobachten. Dabei wird nicht nur aus Spaß in den Himmel geschaut, sondern Grundlagenforschung zum Migrationsverhalten vieler Vogelarten betrieben.

Um genauere Ergebnisse zu erhalten, wird heuer zum ersten Mal ein Radargerät eingesetzt. Dieses wurde von der Schweizer Vogelwarte Sempach zur Verfügung gestellt. Mit dem Radar wird ein bestimmter Bereich abgegrenzt, in dem der Durchflug der Greifvögel 24 Stunden pro Tag gemessen wird.

Reflektion und Analyse
"Das Prinzip ist das gleiche wie bei einem Schiffsradar. Eine elektromagnetische Welle wird ausgesandt und reflektiert. Nur die Objekte sind kleiner. Deshalb ist auch die Messentfernung geringer", erklärt Remo Probst, der Geschäftsführer von Birdlife Kärnten. Die maximale Distanz der Radarerfassung von Vögeln liegt zwischen vier und sechs Kilometern.

Mittels spezieller Software aus der Schweiz werden die Radardaten ausgewertet. Diese Software kann zwischen Vögeln und anderen Objekten am Himmel unterscheiden. Jeder erkannte Vogel wird auf seine Flügelschlagfrequenz kontrolliert. Je nach Vogelart lassen sich dabei unterschiedliche Ausprägungen feststellen. "In der Regel kann man einen Vogel so zumindest einer Gilde zuordnen", meint Probst.

Militärischer Hintergrund
Die Technik ist in der Schweiz bereits seit den 60er-Jahren im Einsatz. "Die USA und die Schweiz sind da führende Nationen", sagt Probst. Ursprünglich wurde der Einsatz von Radar zur Vogelbeobachtung im Auftrag der israelischen Luftwaffe entwickelt. Deren Flugzeuge kamen sich regelmäßig mit großen Vogelschwärmen in die Quere, da es über Israel "einen der größten Vogelzugwege der Erde" gibt, erklärt Probst.

Vorteile
Das Radar bringe eine Reihe von Vorteilen mit sich. Zunächst einmal könne es ohne Ermüdung 24 Stunden täglich Messungen durchführen. Außerdem kann man den Vogelzug auch in der Nacht beobachten. Visuell sei dies nur beim so genannten "Moonwatch" möglich, bei dem man die Silhouetten von Vögeln beim Vorüberziehen vor dem Mond beobachtet.

Schlussendlich kann das Radar auch wertvolle Daten liefern, die etwa bei der Positionierung von Windkraftanlagen helfen könnten. Anhand der Radardaten lässt sich ein exaktes Höhenprofil des Vogelflugs erstellen. Man weiß dadurch, wie hoch sich welche Vögel über dem Grund bewegen. Probst: "Es ist keine Birdlife-Aufgabe zu sagen, wo Windräder stehen sollten. Aber es besteht Verbesserungsbedarf beim Datenmaterial aus dem Alpenraum. Wir widmen uns der Grundlagenforschung."

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