In kommunikativen Berufen kommt man teilweise auch ohne Laptop aus

In kommunikativen Berufen kommt man teilweise auch ohne Laptop aus

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Digital Life

Arbeiten ohne Laptop: Geht das überhaupt?

Eine der überraschendsten Erkenntnisse des Ibiza-U-Ausschusses ist, dass Österreichs Spitzenpolitiker angeblich keine Laptops besitzen. Während es der Regierung generell ein großes Anliegen ist, die Digitalisierung voranzutreiben und der konkrete Plan besteht, sämtliche Schüler des Landes mit Laptops auszustatten, herrscht in den Reihen der Entscheidungsträger offenbar große Laptop-Leere. Als Beobachter fragt man sich nun: Wie funktioniert das Arbeiten ohne Laptop, gerade in Berufen, in denen man viel unterwegs ist?

"Laptop ist Standard"

Exakte Angaben zur Verbreitung von Laptops beim mobilen Arbeiten oder in der Heimarbeit gibt es nicht. Es gibt aber Studien über Telearbeit, die gewisse Anhaltspunkte bieten. "Ein Laptop ist Standardausstattung", sagt Barbara Kellner von Deloitte zur futurezone. Die Unternehmensberatung hat gemeinsam mit der Universität Wien und der Universität Graz die Flexible Working Studie 2019 herausgebracht.

Gerade während der Corona-Krise habe man gesehen, dass mobile Computer das vorwiegende Arbeitsinstrument im Homeoffice seien - oftmals gepaart mit größeren, externen Bildschirmen. Das Smartphone sei ebenfalls essenzielles Zubehör für das Homeoffice, allerdings in den seltensten Fällen das einzige.

 Werner Kogler, Sebastian Kurz

Mal Zettel, mal Tablet, aber kein Laptop: Arbeiten im Parlament.

Tablets für Führungskräfte

Das Arbeiten ohne Laptop sei dagegen nicht sehr verbreitet. "Die Verwendung von Tablets ist sehr unterschiedlich", sagt Kellner. "Sie werden eher Führungskräften zur Verfügung gestellt, die viel in Besprechungen arbeiten und weniger oft konzentriert in Einzelarbeit mit der Dateneingabe beschäftigt sind." Manche Tablets würden sich zudem eher als andere für bestimmte Arbeitstätigkeiten eignen. Hybridgeräte wie Microsoft-Surface-Tablets, deren Ausstattung beinahe jener eines vollwertigen Laptops entsprechen, seien etwa eine Möglichkeit, um auf Laptops zu verzichten.

Persönliche Präferenzen

In Unternehmen gäbe es zudem sehr unterschiedliche Regelungen, was den Gebrauch von Geräten betrifft. In manchen Unternehmen müsse man vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Geräte verwenden, in anderen heißt es "bring your own Device" oder kurz "BYOD". Persönliche Präferenzen seien ein weiterer entscheidender Faktor bei der Gerätewahl: "Es gibt Menschen, die können auf Touchscreen-Tastaturen sehr schnell schreiben, andere bevorzugen das haptische Erlebnis beim Tippen." Auch die Bildschirmgröße und damit die Lesbarkeit von Inhalten sei stark von persönlichen Vorlieben geprägt.

Verbreitung von Telearbeit in der EU

Bestimmte Berufsgruppen

Wie Erfahrungsberichte im Internet beschreiben, ist es für bestimmte Berufsgruppen sehr wohl möglich, beruflich viel unterwegs zu sein und dennoch ohne Laptop auszukommen. Fotografen, Sprachlehrer, Mietwagenfahrer oder Lieferservice-Mitarbeiter benötigen etwa nicht unbedingt einen mobilen Computer für ihre Tätigkeiten. Dazu kommen klarerweise alle Arten von handwerklichen Berufen. Andere Berufe sind von Laptops völlig abhängig. Kellner: "Ein Softwareentwickler wird etwa mit einem Tablet nicht viel anfangen."

Steigende Telearbeit

Im europäischen Schnitt liegt Österreich im Mittelfeld, was die Verbreitung von Telearbeit anbelangt. Rund 10 Prozent der Bevölkerung gaben bei einer Erhebung über die Arbeitsbedingungen in den 28 EU-Mitgliedsstaaten an, gelegentlich per Teleworking aktiv zu sein. Rund 3 Prozent arbeiten regelmäßig von daheim, 7 Prozent sind bei ihrer Arbeit hochgradig mobil und dabei über Internet- und Kommunikationstechnologien (IKT) vernetzt. Durch die Corona-Krise werden diese Zahlen steigen - genau wie die Verbreitung von mit Teleworking einhergehenden Problemen, wie ergonomische Schäden, Schlafprobleme, mehr Überstunden und der Schwierigkeit, die Arbeit liegen zu lassen und "abzuschalten".

Wie verbreitet Telearbeit in den EU-Ländern ist

Eher Männer, eher Hochqualifizierte

Männer sind etwas häufiger in der Arbeitsform des Teleworking tätig, wie eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts aufzeigt. Außerdem zeigt sich, dass tendenziell höherqualifizierte Personen von daheim oder unterwegs arbeiten, anstatt persönlich im Büro anwesend zu sein.

In den österreichischen Bundesländern ist die Häufigkeit der Telearbeit unterschiedlich hoch ausgeprägt. In Wien liegt der Anteil etwa bei 25,3 Prozent, auch in Niederösterreich ist er mit 24,1 Prozent vergleichweise hoch. Schlusslichter sind Oberösterreich und Vorarlberg mit jeweils unter 20 Prozent.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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