© Guinness World Records 2019

Digital Life

Riesiger Hexapod-Roboter stellt Weltrekord auf

Mantis heißt der weltgrößte, fahrbare Hexapod, der nun in der neuesten Ausgabe des Guinness Buch der Rekorde für 2019 gelandet und als Weltrekord gelistet ist. Es handelt es sich dabei um einen Roboter, der über sechs Beine verfügt, oder genauer gesagt um eine räumliche Bewegungsmaschine, die über sechs Antriebselemente verfügt.

Entwickelt und gebaut wurde Mantis vom Briten Matt Denton, der davor schon zahlreiche kleinere Hexapods gebaut hatte. Einer davon hatte ihm auch einen Film-Job bei einer Harry Potter-Verfilmung eingebracht, wie er selbst kürzlich in einem Vortrag am Hacker-Camp Electromagnetic Field in Eastnor, Großbritannien, erzählt hat. Dort hatte er seinen Mantis-Hexapod auch mitgebracht und Technik-Interessierten alles zur Hydraulik erklärt.

Sein Fahrzeug wurde zum Spaß als „nicht rechtmäßig geparkt“ markiert und sorgte damit bei den Hacker-Festival-Besuchern für großes Amüsement.

Langzeitprojekt

„Mantis ist der größte Hexapod, den ich bisher gebaut habe“, so Denton. Die Idee dafür wurde bereits 2007 geboren, 2009 gab es genug finanzielle Mittel, um diese auch umzusetzen. Dann folgten drei Jahre lange hartes arbeiten – von der Designentwicklung, bis zum eigentlichen Bau und der Testphase. Im Sommer 2012 absolvierte Denton die erste erfolgreiche Testfahrt und seither ist er öfters auf Hacker-Festivals zu sehen, kann aber auch für private Veranstaltungen gebucht werden. Jetzt hat er es ins Guinness Buch der Rekorde als Weltrekord geschafft. „Das ist faszinierend, sehr geil“, freut sich Denton.

Der Hexapod wiegt stolze 1950 kg und ist in seiner neutralen Position fünf Meter lang und 2,8 Meter hoch. Er wird mit Turbo-Diesel betrieben, hat einen 20-Liter-Tank und kann einerseits aus der Kabine gesteuert werden, aber auch aus der Ferne.

Seit seiner finalen Fertigstellung im Jahr 2014 wurden nur noch wenige Dinge verändert. „Es gab noch einige Optimierungen bei der Software und einen neuen Anstrich“, erzählt Denton gegenüber der futurezone. „Aber ich habe damit begonnen, gigantische Winkelgreifer für die Vorderseite der Maschine zu bauen. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, diese auch zu installieren.“ 

Lego als Inspiration

Inspiriert wurde der britische Ingenieur laut eigenen Angaben von Lego. „Die Lego Technik-Sets haben als Kind meine Fantasie angeregt. Ohne Lego würde ich wahrscheinlich nicht das tun, was ich jetzt tue“, sagte er dem Team, die für die Auswahl im Guinness Buch der Rekorde zuständig war. Für Mantis wurde er allerdings auch von „AT-AT Walkers“ aus „Star Wars: The Empire Strikes Back“ inspiriert und er begann damit, seinen ersten von insgesamt 20 Hexapods zu entwickeln.

Das Film-Business wurde bisher auch zu Dentons beruflicher Heimat. Er brach sein Ingenieurs-Studium ab, um für die Filmindustrie zu arbeiten, wie er beim Electromagnetic Field Camp erzählte. „Ich wurde zum Elektronik-Jungen und weil sich sonst niemand damit auskannte, galt ich relativ rasch als Experte“, so Denton, der sich auf Animatronik, also Figuren, die mechanisch und elektronisch gesteuert werden, spezialisiert hat.

BB-8 von Star Wars entwickelt

Seine Hexapods kamen später in Harry-Potter-Filmen zum Einsatz, außerdem hat Denton das elektronische Design und die Entwicklung von BB-8 in Star Wars zu verantworten. Seine erste Arbeit für Star-Wars begann mit „Episode VII – The Force Awakens“. Zur Entwicklung von BB-8 scherzte er: „Es war der einzige Weg, um zu einer Filmpremiere eingeladen zu werden. Schließlich konnten nur mein Partner und ich den BB-8 steuern“.

Zum ersten Mal mit hydraulischen Robotern zu tun hatte er laut eigenen Angaben bereits 1997, als er einen Roboter für „Lost in Space“ entwickelt hatte. „Davor hatte ich mit Hydraulik nichts zu tun und es war sehr kompliziert. Das Steuerungssystem bestand aus einer massiven Wand aus Computern und Regalen.“

Einmal sei jemand so schlau gewesen, und habe den Stecker gezogen und damit das Steuersystem lahmgelegt. „Der Roboter war dadurch außer Rand und Band und nicht mehr kontrollierbar. Wir haben die Schreie gehört, bis wir den Notfall-Knopf betätigt haben. Wir haben daraus gelernt“, so Denton über die früheren Zeiten seiner Arbeit im Bereich der Animatronik-Entwicklung im Film-Bereich. Ob er weiterhin in diesem Bereich tätig sein wird, lässt Denton vorerst offen. „Ich habe das jetzt 25 Jahre lang gemacht.“

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

mehr lesen
Barbara Wimmer

Kommentare