FILE PHOTO: A Cruise self-driving car, which is owned by General Motors Corp, is seen outside the company’s headquarters in San Francisco
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Robo-Taxis verlieren Kontakt zu Server, sperren Autofahrer ein

In der Nähe des Golden Gate Parks in San Francisco kam es vor knapp 2 Wochen zu einem seltsamen Erlebnis: Die weißen und orangen autonomen Chevrolet Bolts, die von der Firma Cruise betrieben werden, blieben einfach stehen, als die Ampel auf grün umschaltete. Die selbstfahrenden Autos bewegten sich keinen Millimeter. Fahrer*innen anderer Autos mussten ausweichen und um diese drumherum fahren, um weiterzukommen. Das berichtet Wired unter Berufung auf Calvin Hu, einer jener Passagiere, die das Ganze live miterlebt hatten.

Nicht der erste Vorfall dieser Art

Insgesamt dürfte die Blockade der autonomen Cruise-Fahrzeuge rund 90 Minuten gedauert haben. Insgesamt sollen 60 Fahrzeuge betroffen gewesen und einfach still auf den Straßen San Franciscos gestanden sein. Grund dafür dürfte gewesen sein, dass diese die Verbindung zu Cruise-Server verloren hatten. Bereits Mitte Mai stand die gesamte Cruise-Flotte 20 Minuten lang still. Es war also nicht der erste Vorfall dieser Art.

Damals waren auch die Mitarbeiter*innen bei Cruise ratlos, denn sie wussten nicht, wie sie mit den Fahrgästen des Robo-Taxidienstes in Kontakt treten sollten, denn sie sahen nicht auf ihren Bildschirmen, wo sich die Fahrzeuge befanden. Laut einem Wired vorliegenden Brief sollen die autonomen Fahrzeuge gar „regelmäßig“ den Kontakt zu den Servern verlieren, und für Verkehrsblockaden sorgen.

Bei dem Vorfall im Mai sollen die Autos laut Aussage des Unternehmens rechts ran gefahren und ihre Warnlichter aktiviert haben. Das sei als Mechanismus bei technischen Problemen so einprogrammiert worden, heißt es. Man würde außerdem daran arbeiten, derartige Vorfälle zu minimieren.

Eigentlich verletzt es die Regeln Kaliforniens

Cruise testet seine autonomen Fahrzeuge bereits seit 2015 auf den Straßen San Franciscos. Damals gab es noch Sicherheitsfahrer, die im Notfall eingreifen konnten, wenn etwas schief lief. Seit 2020 dürfen die autonomen Taxis ohne Fahrer*in an Bord über die Straßen ziehen. Seit dem Anfang des Jahres dürfen ausgewählte Testpersonen mit den Cruise-Robotaxis zwischen 10 Uhr abends und 6 Uhr früh fahren. Die Robo-Taxis fahren allerdings nicht bei Regen und Nebel.

Wenn die Fahrzeuge wirklich die Verbindung mit den Servern des Unternehmens verlieren, und ganz speziell auch zu den Backup-Sicherheitssystemen, würde dies die Regeln der kalifornischen Verkehrsbehörde verletzen, sagt Bryant Walker Smith, Professor der South Carolina School of Law, der für autonome Fahrzeuge zuständig ist. Es müsse immer eine „Zwei-Wege-Kommunikation“ zwischen Insasse und Fahrzeugbetreiber gewährleistet sein, so Walker Smith.

Technisch viel zu komplex, um alles vorherzusehen

Die Probleme der Cruise-Flotte zeigen einmal mehr, dass man nicht jede Situation, die bei autonomen Fahrzeugen auftreten, vorab testen kann - und dass es immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen kommt. Dass Autos in allen Situationen selbstständig fahren können, ist technisch derzeit viel zu komplex, erzählten auch Expert*innen der futurezone .Drin sitzen möchte man als Insasse freilich nicht, wenn Robo-Taxis plötzlich ohne Grund stehen bleiben.

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