Energieversorgung

Smart Meter alleine sparen kaum Strom

Die als Stromsparwunder gepriesenen Smart Meter sind weniger wirkungsvoll als gedacht, wie die Erfahrungen der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) zeigen. Das Fazit des Versorgers ist: Den Kunden müssen vor allem finanzielle Aspekte klar werden, damit sie von sich aus Energie sparen. Dennoch schreibt die Branche die intelligenten Stromzähler nicht ab.

Nur jene Kunden, die sich aktiv mit ihrem Verbrauch befassten und sich Gedanken über Energieeffizienz machten, sparten in einem dreijährigen Versuch nennenswert Strom: Die Einsparung betrug dabei maximal 3 Prozent, wie die Axpo-Tochter CKW am Montag mitteilte. Das seien für einen Durchschnittshaushalt nicht einmal 30 Franken (24 Euro) im Jahr.

Versuch mit 1.000 Geräten

Die CKW hatten das Projekt mit 1.000 Smart Meter 2010 im Schweizer Kanton Luzern lanciert. Etwa 400 Geräte wurden in Haushalten installiert, die dies selbst wünschten. 600 Zähler brachte der Energieversorger von sich aus an. Wenige Haushalte hatten mehrere Zähler; es nahmen etwas weniger als 1.000 Haushalte am Versuch teil.

Beim Smart Meter können sich Kunden in ihrer Wohnung mithilfe eines Displays über den Stromverbrauch informieren und beispielsweise die Waschmaschine dann laufen lassen, wenn der Strom günstiger ist. Viele der CKW-Kunden mit Smart Meter verloren im Laufe der Zeit aber das Interesse an einer genauen Beobachtung ihres Verbrauchs.

Auch die Bereitschaft, für den Einbau der Geräte zu zahlen, war laut den CKW gering. Die Kosten für die Installation, rund 400 Franken pro Zähler, trug der Versorger selbst. Die CKW ziehen nun den Schluss, dass der Nutzen der neuen Zähler gekoppelt mit dem Willen des Kunden sei, das eigene Verbrauchsverhalten nachhaltig zu verändern. Nur Unter dieser Voraussetzung könnten die Messgeräte sinnvoll sein.

Datenschützer und Stromanbieter kritisch

In der EU müssen bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet sein, in Österreich ist hingegen eine Quote von 95 Prozent bis 2019 vorgesehen. Hierzulande stehen nicht nur Verbraucher- und Datenschützer den intelligenten Zählern kritisch gegenüber, sondern auch die Energieversorger EVN und Wien Energie.

Die beiden Konzerne zögern beim Einbau der Geräte. Die heimischen Stromkonzerne würde der Tausch der rund 5,7 Millionen alten Stromzähler etwa 2 Mrd. Euro kosten. Geschätzte Ersparnis für einen Durchschnittshaushalt: 30 bis 50 Euro oder 3 bis 4 Prozent der Stromkosten. Die Geräte zeichnen zumindest alle 15 Minuten die Verbrauchsdaten auf.

Ein neuer Lösungsvorschlag zur Smart-Meter-Frage kommt von der E-Control. Demnach sollen alle Stromverbraucher mit Smart Meter ausgestattet werden. Wenn jemand jedoch keine regelmäßige Verbrauchsabfrage wünscht, soll sich dies mit einer Software deaktivieren lassen.

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