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Auszeichnung

Staatspreis Mobilität 2017: Das sind die Nominierten

Bei dem Staatspreis Mobilität handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie an österreichische Organisationen verleiht. 2015 ging der Preis etwa an einen Verkehrsassistenten am Smartphone für blinde Personen, ein Fahrassistenzsystem fürs Auto oder das Güterterminal in Enns, das den Warenumschlag zwischen Bahn, Schiff und Lkw erleichtert. Mit dem Staatspreis sollen Verkehrskonzepte ins Rampenlicht gerückt werden, die einen Beitrag dazu leisten, Verkehr umweltfreundlicher, bequemer und sicherer zu machen.

Insgesamt wählte eine elfköpfige Jury aus 78 Projekten die Finalisten in vier Kategorien aus. Es wurden unter anderem Projekte aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Luftfahrt oder Flussschifffahrt nominiert. Die Themen reichen von innovativen Ideen für E-Lade- und E-Speichergeräte bis zu einer virtuellen Testplattform für selbstfahrende Autos.

Der „Staatspreis Mobilität“ wird am 27. November 2017 im Rahmen eines Festakts im Museum für angewandte Kunst (MAK) vergeben. Das sind die Nominierten in unbestimmter Reihenfolge:

Gefragt sind kooperative und oder transdisziplinäre Konzepte, Forschungsprojekte und Prototypen aus der anwendungsorientierten Forschung, die zukunftsweisende Lösungen hervorbringen.

KTM-Technologies: Conexus - Stoffschlüssige Verbindung von Duro- und Thermoplasten - Bei dem Projekt geht es um Entwicklung von neuen Leichtbaumethoden für den Bau von Verkehrsmitteln. Weniger Gewicht bedeutet weniger Kraftstoffverbrauch und weniger Emissionen. Leichtbau im Pkw schont die Ressourcen und beschert beispielsweise Elektrofahrzeugen eine deutlich höhere Reichweite. Beim Lkw erlaubt ein reduziertes Eigengewicht eine höhere Zuladung.

Kompetenzzentrum - Das virtuelle Fahrzeug Forschungs-GmbH Projekt: DEWI – Dependable Embedded Wireless Infrastructure - Drahtlose Systeme, die in Gebäude, Maschinen, Autos, Eisenbahnen und Flugzeuge eingebettet sind verbessern maßgeblich unseren Alltag. Die Idee von DEWI ist es, zuverlässige und intelligente Sensornetzwerke zu schaffen. Die Messfühler können hierbei von Umgebungsvariablen wie Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit, über Systemdaten wie Beschleunigung, Vibrationen, Positionsänderungen, Kräfte und Drehmomente bis hin zu Strukturdaten wie Dehnungen alle nur denkbaren Daten liefern. Die eingesetzten drahtlosen Sensoren „reden“ miteinander und können ihre Informationen an Steuergeräte, Anwender oder Analyse und Kontrollsysteme senden.

Technische Universität Graz - Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik: H2-mobility - Mit H2-mobility hat die TU Graz bewiesen, dass Hochdruckwasserstoff als Energiespeicher dezentral und bedarfsorientiert hergestellt werden kann. Wasserstoff wird dabei bei 500 – 900°C in einem Kreisprozess von Oxidation und Reduktion einer eisenbasierten Kontaktmasse aus Wasserdampf und Synthesegasen hergestellt. Durch Modifizierung der Kontaktmasse konnte die Zyklenstabilität, und somit die Lebensdauer deutlich erhöht werden. Die Optimierung der Prozessführung führte zu einer Erhöhung des Systemwirkungsgrades. Die Synthesegase stammen hierbei aus verschiedenen, lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen, wodurch der gesamte Prozess klimaneutral ist.

Eingereicht werden innovative Produkte und Dienstleistungen, die die Wertschöpfung österreichischer Unternehmen stimulieren bzw. in Kürze stimulieren werden und neue Märkte erschlossen haben bzw. erschließen werden.

AVL List GmbH: AD-mega-validation Simulationsumgebung für selbstfahrende Kraftfahrzeuge - AVL List hat mit AD-mega-validation eine Simulationsumgebung geschaffen, in der ein virtuelles Fahrzeug in einer Woche eine Millionen Testkilometer abspulen kann. Diese Entwicklungsumgebung ist gemischt virtuell-real. Das heißt, dass die Tests sowohl am Fahrsimulator, wo nur der Fahrer und das Cockpit real sind, auf Fahrzeugprüfständen, wo auch das Fahrzeug real ist, oder auf wirklichen Teststrecken durchgeführt werden können. Neben dieser Entwicklungsumgebung wurde das Bewertungssystem AVL-DRIVE-ADAS entwickelt, mit dem die gesammelten Daten vollautomatisch analysiert und wie von einem Testfahrer bewertet werden. Dadurch können sowohl Fehler in den Steuerfunktionen wie auch Probleme in der Abstimmung der Steuerparameter präzise gefunden werden.

Cargometer - Durch die Entwicklung eines neuartigen 3D Vermessungssystems ist es Cargometer gelungen, die Waren am fahrenden Gabelstapler direkt beim Passieren des Ladetores exakt zu vermessen. Die Software erzeugt dabei aus den Rohdaten von zwei Sensoren in Echtzeit ein hochauflösendes 3D Modell der Ladung, und übermittelt die Abmessungen, kombiniert mit dem Barcode automatisch an eine ERP Software. Neben den genauen Abmessungen, kann durch ein Foto auch der Zustand der Ladung dokumentiert werden.

Kreisel Electrics GmbH: Kreisel Akku - Durch effizientes Thermomanagement mittels einer Spezialflüssigkeit wird jede einzelne Zelle in einem Kreisel-Akku immer im optimalen Temperaturbereich gehalten, was die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit des Akkus erhöht. Die neuartige Anordnung der Zellen, sowie deren Verbindung mittels Laserschweißen minimiert die elektrischen Verluste und steigert die Energiedichte. Die Entwicklung einer innovativen Ladesäule mit integriertem Speicher verringert die Ladedauer von Elektrofahrzeugen drastisch, und das bei geringeren Anschlusskosten und minimierten Netzschwankungen. Effiziente und leistbare Stromspeicher sowie die dazugehörige Ladeinfrastruktur helfen, regional erzeugte erneuerbare Energie auch in der Region zu verbrauchen und somit unabhängig von Energieimporten zu werden.

Ausgezeichnet werden umgesetzte Systemlösungen sowie potenzielle Betreibermodelle für Testinfrastrukturen, die sich an den Bedürfnissen der spezifischen Zielgruppen orientieren.

Austro Control GmbH: SAXFRA Slovenian Austrian Cross Border Free Route - Mit der Realisierung des SAXFRA-Projekts haben Austro Control und Slovenia Control den ersten grenzüberschreitenden „Free Route“-Luftraum in Europa ohne vertikale und zeitliche Einschränkungen umgesetzt. Nahezu alle Luftstraßen im SAXFRA-Luftraum sind damit verschwunden, wodurch kürzere Flugstrecken ermöglicht werden.

Holding Graz: TIM – täglich intelligent mobil - Bei TIM handelt es sich um ein europaweit einzigartiges Mobilitätsprojekt der Holding Graz, bei dem mehrere Mobilitätsangebote an verschiedenen Standorten in Graz gebündelt werden. An diesen „multimodalen Knoten“, stehen öffentlicher Verkehr, Carsharing, Fahrradabstellplätze, E-Taxi und Leihwagenangebote zur Verfügung, die mit der timCARD günstig genutzt werden können.

via donau: WAMS – Waterway Asset Management System Wasserstraßen Management System - Mit WAMS, einem innovativen Waterway Asset Management System wurde von Via Donau, in Zusammenarbeit mit der TU Wien und dem Büro Hoffmann, eine Software entwickelt, die die Daten aus den Echolot Sohlprofilaufnahmen der Fahrrinne, mit Pegelmessungen, sowie Verkehrswegdaten zusammenführt und automatisch Analysiert. Die Analyse gibt Aufschluss über Sedimentations- und Erosionsprozesse und stellt somit die für die Schifffahrt verfügbare Fahrrinne dar.

Die vierte Kategorie „Zukunftspotenzial entfalten“ wird diesmal als Zukunftspreis ausgelobt. Prämiert werden herausragende Dissertationen, Master- und Bachelorarbeiten sowie daraus entstandene Start-ups, die durch neue Denkansätze überzeugen.

Österreichisches Institut für Vereisungswissenschaften in der Luftfahrt: Aircraft-icing 4.0 – Die Technik stellt Vereisungstests auf eine völlig neue Grundlage. So werden mittels 3D Scans die im Klimakanal entstehenden Eisstrukturen präzise vermessen und daraus hochgenaue 3D Modelle erstellt. Die eigens entwickelte Software analysiert und dokumentiert den Versuch nach behördlichen Vorgaben. Für die weiteren aerodynamischen Tests werden die Eisstrukturen mittels 3D Drucktechnologie detailliert nachgebildet. Diese flexiblen Eisfolien können somit jederzeit auf das Luftfahrzeug aufgebracht werden um die Windkanal – und Flugtests durchzuführen.

AIT: Silizium Anode für Elektro KFZ - Um die Energiedichte und somit die Kapazität von derzeit üblichen Lithium Ionen Akkus deutlich zu erhöhen, wurde in dieser Dissertation die Verwendung von Silizium anstatt des bisher üblichen Grafit als Anodenmaterial untersucht. Durch Beschichtung der Elektroden, Erhöhung der Leitfähigkeit und Optimierung des Elektrolyten ist es gelungen, der Lösung dieses Problems einen Schritt näher zu kommen.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer entgeltlichen Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit).

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