© JazzMutant Lemur

Tech-Gadgets

"Steuere mein Live-Set per Smartphone"

"Früher haben wir für unser Live-Set vier Plattenspieler, einen Sampler und drei Mann gebraucht. Jetzt steht mein MacBook Air auf der Bühne und ich steuere die Musik mit meinem Smartphone direkt vom Publikum aus", erzählt Alexander Redl aka Don Gon, der sich für die Wiener Veranstaltungsreihe Mashup im Loft verantwortlich zeichnet. Für DJ Don Gon ist der Einsatz von neuen Technologien selbstverständlich: "Die heutigen Entwicklungen ermöglichen es, den Platz in der DJ-Kanzel zu verlassen. Durch das drahtlose DJing habe ich wesentlich mehr Freiheiten für meine musikalischen Darbietungen als früher."

Ähnlich sieht dies auch der englische DJ Frisk, der mit zwei tragbaren Sony Playstation-Modellen (PSP) auf der Bühne steht und deswegen jedes Mal aufs Neue neugierige Blicke aus dem Publikum auf sich zieht. "Man kann die PSP genauso wie CD-Player einsetzen. Mit einer spezielle Software, lassen sich die Musikstücke problemlos steuern", erklärt Frisk, der sich mit seiner Methode ein bisschen von der Masse an DJs abheben will.

Lemur: Multi-Touch-Device für Musiker
Doch längst haben auch große Pop-Musik- und Elektronik-Stars die Tech-Gadgets für sich entdeckt. So setzen etwa Björk, Daft Punk, Modeselektor, Thievery Corporation oder M.I.A. das Multitouch-Interface Lemur von JazzMutant bei ihren Live-Auftritten ein. Der Midi-Kontroller, der sich mit mehreren Fingern steuern lässt, war eines der ersten Gadgets für Musiker, das auf den Markt gekommen ist. Es wurden laut Hersteller 2500 Stück davon verkauft, bevor es im Dezember 2010 offiziell eingestellt wurde.

Auch der Wiener DJ und Produzent Herwig Kusatz benutzte den Lemur, bevor er auf das iPad 2 wechselte. Ebenso wie Don Gon setzt er die Software TouchOSC (für iOS und Android erhältlich) ein, um mit dem iPad drahtlos seine Musik-Programme am Laptop kontrollieren zu können. "Multitouch-Interfaces verbreiten sich derzeit rasant und Tablet-PCs sind dabei an der Vorderfront", erklärt Kusatz.

Schwitzen ist tabu
So gibt es etwa seit kurzem mit dem "Emulator" ein neues System, das via 42 Zoll großen transparenten Touchscreens gesteuert wird. Bei dieser Display-Größe werden auch einige Nachteile von Multitouch-Devices außer Kraft gesetzt. DJ Don Gon kann etwa aus eigener Erfahrung berichten, dass iOS-Devices in der Größe eines iPhones oder iPod touchs in schwitzigen Händen oder in einem von Massen gefülltem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit rasch schwer bedienbar werden. "Wenn man schnell mischen und dazu die Regler extakt treffen muss, sind iOS-Devices nicht unbedingt gut geeignet."

Drahtloses Hosentanzmodul
Ebenfalls drahtlos agiert der Tiroler Christian Alfred Narr aka Schalldichter auf der Bühne. Er hat gemeinsam mit dem Techniker Ronald Bruckner ein Hosentanz-Modul erfunden. Die Hose zum Anziehen, auch "Drum`n`Pants" genannt, kann man als Schlagzeug verwenden, wenn man sie mit den Händen berührt. Das Signal wird via Bluetooth an das Smartphone geschickt. Dieses hängt an einem Mischpult und gibt ein bestimmtes Audio-Geräusch wieder. "Es macht großen Spaß damit Konzerte zu spielen", so Narr. Der Tiroler glaubt fest daran, dass Smartphones im Musik-Bereich in Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden. "Von der Rechenleistung ist es heutzutage kein Problem mehr. Die Steuerung von Musik-Software per Smartphone ist definitiv ein Trend, der sich durchsetzen wird".

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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