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Letzte Rede

Steve Ballmer enttäuscht auf der CES

Eine „gewaltige“ Show sollte es werden, sie war enttäuschend. Anstatt revolutionäre Produkte zu präsentieren und sich – wie seinerzeit Steve Jobs – als Visionär zu versuchen, verkam die offizielle Eröffnungsansprache bei der CES zu einer Promotion-Veranstaltung diverser Microsoft-Produkte und Entwicklungen, die seit Monaten schon bekannt sind.

Microsoft-Eigen-PR
Zuerst rührte Ballmer die Werbetrommel für Windows Phone – „das ist doch das erste Phone, das Menschen an die erste Stelle reiht“ - und gab bekannt, was viereinhalb Stunden zuvor auf der Nokia-Pressekonferenz angekündigt wurde, nämlich dass es in den USA und in Kanada die ersten Nokia Windows-Phones geben wird. Danach lobte er noch diverse Hersteller wie HTC, die ebenfalls Smartphones auf Windows-Phone-Basis auf den Markt bringen würden. Ballmer: „Und es gibt bereits 15.000 Apps für Windows Phone“, freute sich der Microsoft-Boss. „Pro Tag kommen 300 neue Apps hinzu.“

1,3 Milliarden Windows-PCs
In dieser Tonart ging es weiter. Ballmer freute sich über die phänomenale Marktakzeptanz von Windows-PCs: „1,3 Milliarden Windows-PCs sind weltweit im Einsatz“ – und läutete so die Windows-8-Viertelstunde ein, in der das neue Betriebssystem, das bereits im September erstmals präsentiert und von der futurezone bereits angetestet wurde, vorgestellt wurde. Dazu wurden jene Geräte eingeblendet, auf denen Windows 8 laufen wird. Acer Aspire, Lenovo IdeaPad U300s, Samsung Series 9 oder HP Envy 14 Spectre. Davor wurde noch Windows 7 als das erfolgreichste Betriebssystem aller Zeiten gelobt, es wurde 500 Millionen Mal verkauft. „Aber Windows 8 ist mehr als eine neue Version, das ist eine neuer Weg, wie man mit dem Rechner umgeht“, erhielt Ballmer Schützenhilfe von seiner Marketingchefin Tami Reller, die dann das „Picture-Passwort“ vorstellte. Durch Klicks auf bestimmte Teile eines Fotos loggt man sich in den Computer ein. „Viele Menschen lieben Apps, sei es für die Freizeit oder für die Arbeit. Apps sind die Basis für Windows 8.“

Der Abschluss der Werbe-Keynote wurde der Xbox gewidmet. 40 Millionen Xbox-Live-Kunden gebe es, der Kinect-Sensor sei 18 Millionen Mal verkauft worden und künftig werde man per Sprachsteuerung durchs Xbox-Menü navigieren können.

Die Bilanz
Es war Steve Ballmers letzter Auftritt bei der CES, künftig wird er seine Reden bei einer Microsoft-Veranstaltung halten. Microsoft nimmt sich hier ein Beispiel an Apple, die der CES immer ferngeblieben sind. Für Microsoft ist es mitunter sogar eine weise Entscheidung, denn bei der Fülle an neuen Produkten gehen Innovationen zwar nicht unter, bekommen aber nicht die Aufmerksamkeit, die sie bekommen, würden sie alleine präsentiert.

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